Drohender Dammbruch in Ratingen

2024_05

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Nach heftigen Regenfällen droht ein Regenrückhaltebecken im Ratinger Stadtteil Hösel mit rund 25.000 m³ Inhalt überzulaufen. Sollte der Deich brechen, ergießen sich die Wassermassen in die tiefer gelegenen Häuser sowie ein Gewerbegebiet.

THW und Feuerwehr bauen einen Sandsackwall (Symbolfoto: THW, PD)

In Ratingen-Hösel (LK Mettmann, NRW) droht seit Montagabend (18.12. 2017) ein Regenrückhaltebecken an der Straße „Am Tannenbaum“ nach den starken Regenfällen der letzten Tag überzulaufen. Die Einsatzkräfte vor Ort gehen von einer derzeitigen Füllung von 25.000 m³ aus.

Die Deichkrone des Rückhaltebeckens ist völlig durchweicht, der Abfluss in einen naheliegenden Bach ist zerstört, wie die Feuerwehr Ratingen mitteilte. Das Begehen des Deiches ist aufgrund der instabilen Situation und der bereits umgestürzten und zu fallen drohenden Bäumen lebensgefährlich.

Sollte der Deich des Regenrückhaltebeckens brechen, ergießen sich die Wassermassen in die tiefer gelegenen Häuser, sowie ein Gewerbegebiet.

Hochleistungspumpen im Einsatz

Die Feuerwehr und das Technische Hilfswerk, die mit Kräften aus Ratingen und Heiligenhaus im Einsatz sind, versuchen mit Hochleistungspumpen den Wasserstand zu senken. Des Weiteren wurden die Anlieger gewarnt und über die Bedrohung informiert.

Kurz nach Mitternacht hatte ein Fachberater „Deich“ des Technischen Hilfswerkes die Untersuchung des Damms abgeschlossen. Demnach gibt es verstärkt Wasseraustritte, Abbrüche und eine Überströmung der Deichkrone.

Überspülung unterbunden

Den Einsatzkräften vor Ort gelang es in der Nacht zu Dienstag (19.12. 2017) den Wasserstand um ca. 20 cm zu senken. Dadurch ist die Überspülung der Deichkrone unterbunden worden. Weiterhin drücken aber enorme Wassermassen gegen den brüchigen Deich. Die Abpumparbeiten laufen weiterhin auf Hochtouren.

Tiefer gelegene Gebäude wurden teilweise geräumt, Fahrzeuge wurden aus der Gefahrenzone entfernt. Neuralgische Punkte wurden mit Sandsäcken gesichert.

Update 19.12. 2017, 17:00 Uhr:

Die Lage am Regenrückhaltebecken ist weiterhin kritisch. Den Einsatzkräften vor Ort ist es inzwischen gelungen, den Wasserstand um ca. 110 cm zu senken. Dadurch konnte der Druck auf den Damm reduziert werden. Die Abpumparbeiten laufen weiterhin auf Hochtouren, um den Wasserspiegel in Summe um etwa 280 cm zu senken.

Die gefährdeten Häuser und neuralgische Punkte sind weiterhin mit Sandsäcken vor einer Flutwelle geschützt. Parallel werden in Abstimmung mit Unterer Wasserbehörde und Bergisch Rheinischen Wasserverband sowie dem Eigentümer Maßnahmen zur Ertüchtigung der Abflusssituation des Gewässers durch Wiederherstellung der Ableitung des Wassers durch den sogenannten Mönch (regulierbares Ablaufbauwerk eines Teiches) oder durch Schaffung eines Überlaufes hergestellt. Im Zuge der Vorbereitungen dieser Maßnahmen wurden auch akut umsturzgefährdete Bäume gefällt.

Update 19.12. 2017, 18:10 Uhr

Die Lage am Regenrückhaltebecken ist weiterhin kritisch. Die Maßnahmen zur Senkung des Wasserspiegels werden durch Einsatz einer weiteren Pumpe am Abend nochmals intensiviert und über die ganze Nacht fortgesetzt. Dabei werden die Pegel des Ablaufes kontrolliert, um Gefährdungen der Anrainer auszuschließen.

Die Vorbereitungen weiterer Maßnahmen zur Ertüchtigung der Abflusssituation des Gewässers durch Wiederherstellung der Ableitung des Wassers durch den sogenannten Mönch oder durch Schaffung eines Überlaufes werden parallel fortgesetzt, um morgen umgesetzt zu werden und so möglichst schnell eine stabile Situation erzielen zu können.

Update 20.12. 2017, 23:30 Uhr

Durch Tiefbauarbeiten in erheblichem Umfang konnte die Lage am beschädigten Stauteich stabilisiert werden. Mit Einbruch der Dunkelheit wurde zusätzlich zu den vorhandenen Einsatzkräften eine THW-Fachgruppe „Beleuchtung“ eingesetzt um die notwendigen Arbeiten auch in den Abendstunden zu ermöglichen. Inzwischen wurde eine Verbindung zwischen der Wasserfläche und den noch funktionsfähigen Teilen der vorhandenen Ablaufrohre geschaffen, über die das Becken jetzt entwässert wird. Der Einschnitt wird durch einen Sandsackverbau vorläufig gesichert, so dass das abströmende Wasser den Damm nicht weiter schädigen kann. Die drei eingesetzten Hochleistungspumpen wurden abgeschaltet, verbleiben jedoch in ständiger Betriebsbereitschaft.

Im Laufe der Nacht werden die Auswirkungen dieser Maßnahmen beobachtet um die Leistungsfähigkeit der neu geschaffenen Übergangslösung beurteilen zu können. Die getroffenen Vorsichtsmaßnahmen für die anliegenden Wohnhäuser bleiben bis auf weiteres in Kraft. Feuerwehr und THW bleiben während der Nachtstunden vor Ort und beurteilen laufend die Entwicklung. Am morgigen Tag werden die Arbeiten von Feuerwehr und THW unter Einbeziehung des Eigentümers, der Unteren Wasserbehörde, des Bergisch-Rheinischem-Wasserverbandes und von Fachunternehmen fortgeführt.

Red. mit FW Ratingen

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