Schiffshavarie auf dem Rhein

2024_04

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Wasser drang in die zwei leckgeschlagenen Laderäume des mit rund 1700 Tonnen Kies beladenen Frachters ein. Die Feuerwehr sicherte die Einsatzstelle und installierte mehrere Pumpen auf dem Havaristen, um den eindringen Wassermaßen Herr zu werden.

(Symbolfoto: FW Düsseldorf) Schlauchanschlüsse an einem Feuerlöschboot

Die Feuerwehr Neuss benachrichtigte am Sonntag (19.2. 2017) die Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf über ein Leck geschlagenes Frachtschiff in Höhe des Hafen Reisholz. Ein Löschzug, die Sondereinheit der Taucher, der Führungsdienst der Branddirektion, Feuerlöschboot und Rettungsboot, Rettungsdiensteinheiten sowie die Löschgruppe Himmelgeist eilten zur Einsatzstelle. Die ersten Kräfte am havarierten Frachter konnten sich schnell ein Lagebild vor Ort verschaffen. In den Schiffskörper gelangte Wasser vermutlich über die Ausgleichstanks in die Laderäume. Durch den Ausfall des Generators an Bord des Schiffs konnten die eigenen Pumpen nicht in Betrieben genommen werden.

Wasserseitig wurden über die Löschboote Neuss, Chempark Dormagen und Düsseldorf Pumpen in die betroffene Bereiche eingebracht, landseitig wurde ein Übergang zum hindernisfreien Erreichen des Frachters aufgebaut. Im Bereich der Ausgleichstanks wurden durch die Spezialisten der Tauchereinheit weitere Pumpen eingesetzt.

Im Durchschnitt wurden bis zu 5000 Liter Wasser pro Minute gefördert und somit weitere Schäden für den Frachter abgewendet. Die genaue Leckage konnte bisher nicht lokalisiert werden.

Suche nach Fachfirma schwierig

Die Gefahrenabwehrmaßnahmen der Feuerwehr waren nach rund zweieinhalb Stunden eigentlich beendet, jedoch gestaltete sich die Suche durch die Vertreter der Hafenbehörde, dem Wasserschifffahrtsamt sowie dem Havarie Kommissar nach einer ausführenden Fachfirma für die weiteren Pumparbeiten am Havaristen äußerst schwierig. Nach mehr als 5 Stunden konnte der Großteil der Einsatzkräfte der Feuerwehr ihre Feuerwachen wieder anfahren. Das Feuerlöschboot der Feuerwehr Düsseldorf hingegen führte weiterhin die Pumparbeiten am Havaristen aus.

Havarist droht zu sinken

UPDATE: Während des Löschens der Ladung von ca. 1700 t Kies droht der seit Sonntag im Reisholzer Hafen liegende Havarist nun zu sinken. Durch mehrere Risse im Rumpf dringt weit mehr Wasser ein, als die bisher eingesetzten Pumpen des Feuerlöschbootes leisten können. Daher wurden von der Leitstelle der Feuerwehr Düsseldorf Einheiten der Feuerwache Technische Dienste, die Löschgruppen Garath und Himmelgeist-Itter, sowie der Technik- und Kommunikation- und der Umweltschutzzug der Freiwilligen Feuerwehr zur Unterstützung alarmiert. Auf Anforderung ist auch das Feuerlöschboot der Feuerwehr Köln auf dem Weg in den Reisholzer Hafen.

Es wird nun versucht, weitere leistungsstarke Pumpen in den Havaristen einzubringen um so das eindringende Wasser wieder aus dem Schiff zu pumpen. Neben tragbaren Pumpen steht auch das Pumpenmodul des Hytrans-Fire-System zum Einsatz bereit. Dabei handelt es sich um eine hydraulisch betriebene Pumpe, die bis zu 8.000 l Wasser pro Minute fördern kann. Diese Pumpe wurde bereits erfolgreich bei Hochwasserlagen, z.B. 2013 in Magdeburg oder 2016 am Niederrhein eingesetzt.

Die Ursache der Havarie ist derzeit noch unklar und wird von Fachleuten im Nachgang analysiert.

FW Düsseldorf

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