Feuerwehr bekommt „Floriansdorf“

2024_04

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Das erste „Floriansdorf“ in Ostdeutschland entsteht bis zum Oktober im Kinder- und Jugend-Erholungszentrum (Kiez) am Frauensee in Gräbendorf.

Es wird für Kita-Kinder und Grundschüler bundesweit erstmals mit einem Komplettangebot inklusive Verpflegung und Übernachtung gepaart, sodass die Feuer-Erziehung nicht auf wenige, schnell wieder verrauschende Stunden beschränkt bleiben muss. In dem Dorf sollen Kinder spielerisch lernen, was sie machen müssen, wenn es brennt.  „Als bundesweit einzige Kindereinrichtung können wir dann zum Thema Feuer und Brandschutz Projekttage oder gar eine Projektwoche anbieten“, sagt Kiez-Geschäftsführer Joachim Schneider und freut sich schon jetzt auf die Eröffnung. Noch aber werden dafür auf dem Kiez-Areal mit insgesamt etwa 500 Quadratmetern zwei aus der DDR stammende Sanitärtrakte sowie eine Feuerwehr-Garage um- und ausgebaut. Handwerker stemmen dort derzeit Wände auf, setzen neue Fenster und Türen ein und verlegen unzählige Kabel.
Die Entstehungsgeschichte dieses einzigartigen Projekts ist schnell erzählt. „Malt ein Kind heute ein Bild zum Thema Feuer, so entsteht fast immer ein brennendes Haus“, sagt Schneider. Aber genau dies will er im Verbund mit den Feuerwehren in der Region ändern. Daher hatte der Jugendfeuerwehrwart des Landkreises Dahme-Spreewald, Christian Liebe, leichtes Spiel, als er Schneider vor einigen Monaten aufforderte, sich doch mal das „Floriansdorf“ in Iserlohn in Nordrhein-Westfalen anzuschauen. Gesagt, getan! Und schon hatte Schneider im wahrsten Sinne des Wortes Feuer gefangen. Verbündete waren mit dem Landkreis, dem Spreewaldverein, zahlreichen Gemeinden und natürlich den Feuerwehrleuten aus der Region schnell gefunden. Sie alle halfen, binnen weniger Monate EU-Fördertöpfe anzuzapfen und Baugenehmigungen zu erwirken. Zur Verfügung stehen jetzt insgesamt 650.000 Euro, wovon der Verein Kinder- und Jugenderholung Dubrow-Dahmetal als Kiez-Betreiber einen Eigenanteil von 25 Prozent aufbringen muss.
Gemeinsam mit dem Wildauer Architekturbüro Dorn&Becker entwickelt, untergliedert sich das nach dem Heiligen Florian, dem Schutzpatron der Feuerwehren, benannte Dorf im Wesentlichen in drei große Bereiche. Der erste ist die sogenannte Kinder-Feuerwehrakademie, in der den Mädchen und Jungen die Bedeutung des Feuers für die Entwicklung der Menschheit nahe gebracht werden soll. Dort können sie unter fachkundiger Anleitung gern selbst einmal Holzstückchen in einem Kamin anzünden, sodass sie auch die Wärme und die soziale Funktion des Feuers spüren. Der zweite Teil trägt den Titel „Haus der Gefahren“, in dem unter anderem mit Rauchsimulationen gearbeitet wird. Dort sollen die Kinder den richtigen Umgang mit all den in einem Haushalt lauernden Unfallquellen wie Steckdosen, Herd, falsch gelagerten Reinigungsmitteln oder elektrischen Geräten, wie dem Fön, erlernen. Im dritten Teil dient die alte Feuerwehr-Garage künftig als kleines Gerätehaus. Dort erhalten die Kinder einen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr – vom Absetzen des Notrufs über den Alarm bis zum Ausrücken mit moderner Technik.
„Ein schöner Effekt wäre natürlich, wenn so manches Kind auf diese Weise seine Liebe zur Feuerwehr und seinen Drang zum Helfen entdeckt“, sagt Schneider und schmunzelt. Er weiß sehr genau, dass nahezu alle Feuerwehren im Land Brandenburg unter Nachwuchssorgen leiden.

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