Neuer Seenotrettungskreuzer für Pommersche Bucht getauft

2024_04

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Der auf der Fassmer-Werft in Berne/Unterweser entstandene Neubau ist für die Inselstation Greifswalder Oie östlich von Rügen bestimmt. Er wurde maßgeblich durch Krupp-Stiftung finanziert.

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Taufe des neuen Seenotrettungskreuzers in Greifswald am 15. Dezember 2017 (Foto: DGzRS – Die Seenotretter, Stefan Sauer)

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Taufe des neuen Seenotrettungskreuzers in Greifswald am 15. Dezember 2017 (Foto: DGzRS – Die Seenotretter, Stefan Sauer)

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Taufe des neuen Seenotrettungskreuzers. Bettin Poullain tauft das moderne Spezialschiff auf den Namen ihres Vaters. (Foto: DGzRS – Die Seenotretter, Stefan Sauer)

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v.l.n.r.: Dr. Christian Frenzel (Chef der Staatskanzlei des Landes Mecklenburg-Vorpommern), Dr. Stefan Fassbinder (Oberbuergermeister der Hansestadt Greifswald), Harald Fassmer (Geschaeftsfuehrender Gesellschafter der Bauwerft Fr. Fassmer), Prof. Dr. Dr. h. c. Ursula Gather (Vorsitzende des Kuratori...

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Taufe des neuen Seenotrettungskreuzers in Greifswald am 15. Dezember 2017 (Foto: DGzRS – Die Seenotretter, Stefan Sauer)

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Taufe des neuen Seenotrettungskreuzers in Greifswald am 15. Dezember 2017 (Foto: DGzRS – Die Seenotretter, Stefan Sauer)

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Der jüngste Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) heißt BERTHOLD BEITZ. Die Tochter des langjährigen Kuratoriumsvorsitzenden der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Bettina Poullain, taufte das 20 Meter lange Spezialschiff am Freitag, 15. Dezember 2017, im Museumshafen der Hansestadt Greifswald auf den Namen ihres 2013 verstorbenen Vaters. Das Arbeitsboot erhielt den Namen ihrer Mutter, ELSE. Der auf der Fassmer-Werft in Berne/Unterweser entstandene Neubau ist für die Inselstation Greifswalder Oie östlich von Rügen bestimmt. Er wurde maßgeblich durch Krupp-Stiftung finanziert.

Mit der See fühlte sich Berthold Beitz zeitlebens eng verbunden. „Schon als junger Bankangestellter in Stralsund ist er allein nach Hiddensee gesegelt“, erinnerte sich Bettina Poullain bei der Taufe. „Und die seemännische Ausbildung junger Menschen auf der Krupp’schen Segelyacht war ihm immer ein besonderes Anliegen.“

Die BERTHOLD BEITZ wird das Heimatrevier ihres Namengebers absichern, die Pommersche Bucht. Beitz wurde 1913 in Zemmin südlich von Greifswald geboren. 1953 machte Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, der letzte persönliche Inhaber des Unternehmens Fried. Krupp, ihn zu seinem Generalbevollmächtigten. Beitz gestaltete in dieser Funktion den Wiederaufbau des Konzerns maßgeblich mit und wurde zu einem der wichtigsten deutschen Industriemanager der Nachkriegszeit.

Selbst einmal auf die Hilfe der Seenotretter angewiesen

Alfried Krupp starb 1967. Er hatte testamentarisch bestimmt, dass sein gesamtes Vermögen in eine gemeinnützige Stiftung einfließen soll. Berthold Beitz wurde Vorsitzender des Kuratoriums und der Geschäftsführung der Stiftung. „Zentrales Anliegen war es ihm, die Stiftung stets im Sinne Alfried Krupps zu führen und so dessen Vermächtnis zu wahren“, sagte Bettina Poullain.

Eingedenk der Begeisterung der Familie Krupp für den Segelsport und vor dem Hintergrund, dass der Schiffbau viele Jahrzehnte lang ein wesentlicher Geschäftsbereich im Unternehmen Krupp war, bewilligte das Stiftungskuratorium unter seiner Führung erstmals 1988 die maßgebliche Finanzierung des Seenotrettungskreuzers ALFRIED KRUPP/Station Borkum.

Bettina Poullain wünschte dem neuen Seenotrettungskreuzer und seiner Besatzung „allzeit gute Fahrt und stets eine sichere Heimkehr“. Kyra Mantey, die zwölfjährige Enkelin des 2. Vormanns Jean Frenzel, taufte mit gleichen Wünschen das Arbeitsboot ELSE. Das kleine, sehr wendige Boot wird in der für Seenotrettungskreuzer typischen Heckwanne mitgeführt. „Passender könnte es nicht sein. Meine Mutter hat meinem Vater sehr viel Arbeit abgenommen, bis ins hohe Alter“, sagte Bettina Poullain. Sie selbst war einmal auf die Hilfe der DGzRS angewiesen: „Wir hatten zwar ,nur‘ einen Ruderbruch, draußen vor der Schleimündung. Doch ich bin bis heute sehr froh, dass uns die Seenotretter schnell und professionell geholfen haben.“

Der Seenotrettungskreuzer BERTHOLD BEITZ

Der neue Seenotrettungskreuzer BERTHOLD BEITZ ist 20 Meter lang, hat nur 1,3 Meter Tiefgang und läuft bis zu 22 Knoten. Er hat in den vergangenen Wochen umfangreiche Erprobungen absolviert und sich dabei zur Zufriedenheit seiner Besatzung bewährt.

Mit seinem geringen Tiefgang kann er auch in Revieren eingesetzt werden, in denen größere Seenotrettungskreuzer auf ihr Tochterboot angewiesen wären, was für das Revier rund um die Greifswalder Oie besonders wichtig ist. Weitere besondere Merkmale des in der bewährten Netzspantenbauweise konstruierten Schiffstyps sind eine umfassende Ausrüstung zur medizinischen Erstversorgung an Bord, eine Feuerlöschpumpe mit einer Förderleistung von 2.300 Litern/min. zur Bekämpfung von Bränden auf See und – wie bei allen Rettungseinheiten der DGzRS – die Fähigkeit, sich im Falle des Durchkenterns innerhalb weniger Sekunden selbst wieder aufzurichten.

Auf ein Wohndeck, wie es auf anderen Seenotkreuzern eingerichtet ist, verzichtet die DGzRS bei dieser Klasse bewusst. Die Besatzung lebt nicht an Bord, sondern im nahen Stationsgebäude. Innerhalb kürzester Zeit kann die Einheit besetzt werden und zum Einsatz auslaufen.

Neuer Arbeitsboot-Typ in der Heckwanne

Neu ist der Typ des offenen Vollkunststoff-Arbeitsbootes ELSE in der Heckwanne. Das fünf Meter lange, zwei Meter breite und nur 30 Zentimeter tiefgehende Boot besteht aus äußerst robustem Polyethylen. Seine Manövrierfähigkeit ist vergleichbar mit einem Festrumpfschlauchboot (Rigid Hull Inflatable Boats, RHIB). Jedoch erreicht dieses bis zu 30 Knoten schnelle sogenannte Rigid Buoyancy Boats (RBB) seinen Auftrieb durch seinen starren leichten Rumpf selbst, ohne Schlauch. Dabei ist es deutlich robuster, wartungsärmer und nicht zuletzt geräumiger.

Die BERTHOLD BEITZ, die inzwischen fünfte Einheit der 20-Meter-Klasse, ist ein modifizierter Nachbau der zwischen 2009 und 2013 gebauten ersten vier Schiffe. Ein sechster 20-Meter-Seenotrettungskreuzer ist im Bau. Er wird im kommenden Jahr an der Schleimündung stationiert.

Die BERTHOLD BEITZ ersetzt im Zuge der Modernisierung der Rettungsflotte auf der Station Greifswalder Oie den Seenotrettungskreuzer EUGEN (Baujahr 2009), der nach Norderney verlegt wird. Die bisher auf Norderney stationierte BERNHARD GRUBEN löst in Hooksiel die VORMANN STEFFENS ab, die nach fast 29 Einsatzjahren außer Dienst gestellt und verkauft wird.

DGzRS

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