Lenkrad-Sensoren erkennen Ermüdung des Fahrers

2024_05

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Entwicklung verspricht günstigere, zuverlässige Assistenzsysteme.

Foto: Gemen64_pixelio.de

Amerikanische Forscher vom vom Sleep and Performance Research Center der Washington State University (WSU) Spokane http://spokane.wsu.edu haben ein System entwickelt, das anhand von Unregelmäßigkeiten in der Lenkradbewegung erkennt, ob der Fahrer eines Fahrzeugs schläfrig ist. „Unsere Erfindung bietet eine solide Basis für ein Frühwarnsystem bei moderater Fahrerermüdung“, meint Hans Van Dongen. Für sein Team ist klar, dass die Entwicklung eine günstigere und auch zuverlässigere Alternative – oder Ergänzung – zu Video-basierten Assistenzsystem bietet.

„Wir begrüßen jegliche Arbeit an unterstützender Sensorik, denn durch solche Technologie steigt die Sicherheitsbandbreite“, meint der Österreicher Steffan Kerbl, Teamleiter Technik, Test, Sicherheit beim ÖAMTC (http://oeamtc.at), im Gespräch mit dem österreichischen Mediendienst pressetext. Kritik, dass letztlich der Mensch die Kontrolle über das Auto behalten soll, sei zwar verständlich – doch gehe es bei Assistenztechnologien oft darum gegenzusteuern, wenn der Mensch eben diese Kontrolle verliert. Wichtig sei die richtige Umsetzung. „So etwas soll ja nicht nur eine Spielerei sein, sondern sich in der Unfallstatistik positiv auswirken“, betont Kerbl. Das Potenzial dazu scheint bei der WSU-Entwicklung gegeben, falls sie richtig genutzt wird.

Empfindliche Lenkung

„Videobasierte Systeme, die Kameras nutzen, um zu erkennen, wann ein Auto aus der Spur driftet, sind sperrig und teuer“, meint Van Dongen. Zudem funktionieren sie dem WSU-Forscher zufolge beispielsweise bei Schneelage, kurvenreichen Straßen oder Dunkelheit nicht sehr gut.
Die Neuentwicklung verspricht eine Alternative, die nicht mit diesen Einschränkungen zu kämpfen hat. Dazu macht sie sich zunutze, dass sich die Ermüdung eines Autolenkers sehr frühzeitig direkt am Steuer bemerkbar macht – die Lenkradbewegungen werden unregelmäßiger.
Wie die Forscher anhand von Fahrsimulator-Experimenten mit 29 Probanden zeigen konnten, ist es anhand der Unregelmäßigkeiten in der Lenkradbewegung sogar möglich, ein Abweichen aus der Fahrspur vorauszuahnen, bevor es wirklich dazu kommt. Eben diese Tatsache macht sich die neuentwickelte und bereits patentierte Lösung zunutze. Dabei kommt sie mit relativ einfache Komponenten wie einem Positionssensor für das Lenkrad aus, was eine günstige Umsetzung ermöglicht. „Man könnte das auch mit bestehenden Systemen verbinden, um ihre Funktionalität zum Erkennen starker Ermüdung zu verbessern“, so Van Dongen.

Mehr als nur Nachrüsten

Es scheint realistisch, dass die WSU-Entwicklung beispielsweise als Sensor für Spurhalteassistenten von Wert sein kann. Dass die Universität davon spricht, dass die Lösung auf für Nachrüst-Bausätze geeignet ist, ist laut ÖAMTC-Experten Kerbl aber eher kritisch zu sehen. „Eine Nachrüstlösung könnte in diesem Bereich eigentlich nur ein Warnsignal ausstoßen“, erklärt er. Mit einem nachträglich eingebauten System mehr machen zu wollen, könnte nämlich sogar gefährlich werden berichtet pressetext.

Als Beispiel verweist der Techniker darauf, dass eine nachträglich eingebaute Bremsassistenz womöglich zu scharf für ein leichtes Fahrzeug bremsen und dadurch sogar Auffahrunfall auslösen könnte. „Die Integration in ein Fahrzeug muss wirklich Profisache sein“, betont Kerbl. Denn egal, wie die zugrundeliegende Technologie aussieht: Den größtmöglichen Sicherheitsvorteil können Lösungen nur dann bieten, wenn sie direkt vom Hersteller wirklich optimal an einzelne Fahrzugtypen angepasst werden.

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