60 Jahre Zivilschutz in Deutschland

2024_04

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Seit der Aufnahme der Arbeit am damaligen Sitz in Bonn-Bad Godesberg hat sich die Welt enorm weiterentwickelt und die Aufgaben an den Zivilschutz sind komplexer geworden.

LF-KatS im Gelände. Foto: BBK

Vor genau 60 Jahren, am 5. Dezember 1958, wurde das erste Bundesamt für den zivilen Bevölkerungsschutz errichtet – die Geburtsstunde für staatlichen Bevölkerungsschutz in der neuen Bundesrepublik.

Ein Blick in erste Broschüren der frühen 1960er Jahre zeigt: Seit der Aufnahme der Arbeit am damaligen Sitz in Bonn-Bad Godesberg hat sich die Welt enorm weiterentwickelt und die Aufgaben an den Zivilschutz sind komplexer geworden.

In der Gründungszeit des Amtes lag der Fokus auf der ständigen Bedrohung eines nuklearen Krieges. Zwischenzeitlich arbeiteten bis zu 1600 Expertinnen und Experten in der ganzen Bundesrepublik für das damalige Bundesamt für den Zivilschutz.

Symbolisch für diese Zeit ist das Bild eines Mannes, der eine Aktentasche über dem Kopf hält. Eine Empfehlung für die Bevölkerung bei Nuklearangriffen aus dem Jahr 1962. Für jüngere Generationen ist das eine absurde Vorstellung, die damals wie heute als Schutz vor herumwirbelnden Gegenständen bei Explosionen aber durchaus ihre Berechtigung hat.

Heutzutage warnt die Warn-App NINA – angebunden an das satellitengesteuerte Modulare Warnsystem – über das Smartphone vor Gefahren. Die Bewältigung neuer Herausforderungen wie Klimawandel, Terrorismus oder Cyber-Attacken erfordert modernste Technik und Know-How.

Verschiedene Epochen – insbesondere der Kalte Krieg – prägten die unterschiedlichen Anforderungen an den Zivilschutz. Im Zuge der sogenannten Friedensdividende wurden ab 1989 viele Strukturen des Zivilschutzes aufgelöst oder zurückgefahren – ein Beispiel ist der Abbau des Zivilschutz-Sirenennetzes.

Gründung des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Die Ereignisse vom 11. September 2001 in den USA sowie die sogenannte Jahrhundertflut an der Elbe 2002 sorgten für ein Umdenken in der Politik, welches 2004 zur Gründung der heute für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zuständigen Behörde, dem BBK, führte. Im Geschäftsbereich des Ministeriums für Inneres, Bau und Heimat, beschäftigen sich ca. 360 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bonn und Bad Neuenahr-Ahrweiler mit allen Fragen der zivilen Gefahrenabwehr. Das BBK ist das zentrale Kompetenzzentrum für den Bevölkerungsschutz und die Katastrophenhilfe in Deutschland.

Herausforderungen sind gestiegen

Die Herausforderungen sind größer denn je. Zunehmende Extremwetterereignisse, die Abhängigkeit von Kritischen Infrastrukturen oder die Bedrohung durch chemische, biologische, radiologische oder nukleare Gefahren: Sie alle sind Teil der im Bevölkerungsschutz zu berücksichtigenden potentiellen Bedrohungen. Seit 2016 gibt es mit der Konzeption Zivile Verteidigung aber auch wieder eine Rückbesinnung auf die Ursprünge: Zivilschutz bedeutet nämlich in erster Linie den Schutz der Bevölkerung im Spannungs- und Verteidigungsfall.

Unverändert ist jedoch, dass leistungsstarker Zivilschutz nur im Verbund und dem Mitwirken der Bürgerinnen und Bürger funktioniert. Hierfür ist die Mithilfe jedes Einzelnen nötig. Aus diesem Grund gibt das BBK auch 60 Jahre nach Gründung des ersten Bundesamtes für zivilen Bevölkerungsschutz Ratgeber und Empfehlungen heraus, in welchen sich alle Bürgerinnen und Bürger informieren und etwas für Gesellschaft tun können, die gut gegen Krisen gewappnet ist.

Bevölkerungsschutz ohne Ehrenamt und Partner nicht denkbar

Der 60-jährige Geburtstag des Zivilschutzes fällt zusammen mit dem Internationalen Tag des Ehrenamtes. Ohne die vielen Haupt- und Ehrenamtlichen wäre der Bevölkerungsschutz in Deutschland undenkbar und die Arbeit im Zivilschutz in den vergangenen 60 Jahren nicht möglich gewesen. „Bei allen technischen Innovationen und der nötigen Ausstattung sind und bleiben sie das Herzstück in der Gefahrenabwehr“, sagt BBK-Präsident Christoph Unger. „Die Herausforderungen können wir nur gemeinsam bewältigen, Ebenen übergreifend als gesamtstaatliche Aufgabe für Bevölkerungsschützer, Polizei, Bundeswehr und private Unternehmen.“

Das BBK ist wichtiger Partner der Länder, der Feuerwehren und Hilfsorganisationen. Es bildet aus und liefert den Ländern ergänzende Ausstattung wie zum Beispiel spezielle Fahrzeugtechnik für den Katastrophenschutz.

„Damals wie heute ist der Zivil- und Bevölkerungsschutz eine unverzichtbare staatliche Aufgabe – mit neuen und wachsenden Herausforderungen. Um diesen zu begegnen, arbeitet das BBK intensiv mit allen Akteuren in diesem Bereich zusammen – von der ehrenamtlichen Retterin bis zum Spezialisten in der Cyberabwehr. Bevölkerungsschutz im 21. Jahrhundert ist modern, handlungsstark und verlässlich – und das auch in der Zukunft.“

Mehr zur Historie des Zivilschutzes erfahren Sie in der BBK-Onlinechronik

BBK

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