Zwei Weltkriegsbomben entschärft
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Am Montag, den 14. Juli 2025, fand man in der nordrhein-westfälischen Stadt Datteln (Kreis Recklinghausen) bei Bauarbeiten zuerst eine Fliegerbombe und im Zuge der Sondierungsmaßnahmen eine weitere Weltkriegsbombe. Mehr als 4.000 Dattelner Bürgerinnen und Bürger, darunter 100 Bewohner/-innen eines Altenheims, wurden daraufhin evakuiert.

Weltkriegserbe
Bei Bauarbeiten hatte man eine Fliegerbombe aufgefunden und den Kampfmittelräumdienst angefordert. Während der Sondierungsmaßnahmen wurde eine zweite, noch größere Bombe entdeckt. Beide Bomben, die nur wenige hundert Meter auseinanderlagen, stellten sich als bezünderte Weltkriegsbomben heraus, eine amerikanischer (250 kg) und eine englischer (500 kg) Bauart.

Vorbereitungen
Bereits am Fundtag der Bomben hatte man daraufhin Vorbereitungen für die Evakuierung von Anwohnenden getroffen und Patiententransportzüge (PTZ) des Katastrophenschutzes angefordert.
Die Alarmierung der teilweise überörtlichen Katastrophenschutzkräfte erfolgte am Dienstagmorgen, 15. Juli 2025 zur Feuer- und Rettungswache Datteln, zu 9.00 Uhr. Das Einsatzgeschehen wurde ab 8.00 Uhr morgens an der Feuer- und Rettungswache von einem Rumpfstab koordiniert. Die Feuerwehr hatte außerdem ein Bürgertelefon geschaltet.

Überörtliche Unterstützung notwendig
Nachdem die zweite Bombe entdeckt wurde, war die Gefährdungslage erhöht und der Einsatz musste kurzfristig ausgeweitet werden. Die Bezirksregierung forderte darum überörtliche Hilfe durch einen PTZ 10 an, der von der Feuerwehr Gelsenkirchen bereitgestellt wurde. Der Einsatzbefehl für den nächsten Tag erreichte die Gelsenkirchener Einheiten kurz nach 20.00 Uhr.

Die Bereitstellung konnte dank der bewährten Zusammenarbeit im Katastrophenschutz mit Einsatzkräften der Johanniter-Unfall-Hilfe, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und der Firma DIG dann innerhalb kürzester Zeit organisiert werden. Der Löschzug 13 der FF Gelsenkirchen war verantwortlich für die Führung und Koordination.
Vor Ort unterstützten alle beteiligten Einsatzkräfte die Feuerwehr Datteln bei der Evakuierung vor allem mobilitätseingeschränkter Menschen. Neben den bereits genannten waren dies auch Kräfte der Malteser, des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB), des Technischen Hilfswerks (THW), der Polizei sowie der Stadtverwaltung. Insgesamt waren über 230 Kräfte aus den Kreisen Recklinghausen, Gelsenkirchen und Coesfeld im Einsatz.

Mehr als 4.000 Personen evakuiert
Über 4.000 Bürgerinnen und Bürger der Stadt Datteln, vorrangig aus dem Stadtteil Hagem, mussten ihr Zuhause verlassen. Auch 100 Bewohner/-innen eines Seniorenheimes wurden evakuiert und in ein Partnerseniorenheim nach Gelsenkirchen verlegt.
Die übrigen evakuierten Personen brachte man in drei Unterkünfte, die für gehfähige Anwohnende bereitgestellt waren, sowie in die Stadthalle, die man für bettlägerige Patient/-innen eingerichtet hatte. Diese wurde durch eine Katastrophenschutzeinheit des Rettungsdienstes betrieben. Mehr als 260 Personen wurden in den Evakuierungsstellen versorgt.

Die insgesamt über 50 Transporte von teilweise liegenden Patienten und Patientinnen wurden unter Freigabe von Sonderrechten (Martinshorn und Blaulicht) durchgeführt, um Verzögerungen zu vermeiden.
Dennoch gab es Verzögerungen bei der Bombenentschärfung, denn einige Einwohnende waren erst bereit, ihre Wohnungen zu verlassen, nachdem man ihnen mit Zwangsmaßnahmen gedroht hatte.
Einsatzende
Die Bomben wurden gegen 23.30 Uhr erfolgreich entschärft und die Dattelner konnten wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Auch der Rücktransport der Bewohner/-innen des Altenheims und der nicht gehfähigen Personen aus den Evakuierungsstellen erfolgte wieder durch Feuerwehr und Rettungsdienst. Für die letzten Kräfte war der Einsatz erst um 2.45 Uhr am 16. Juli 2025 beendet.

Ausdrücklicher Dank geht nicht nur an die hauptsächlich ehrenamtlichen Einsatzkräfte sowie die Kreisleitstelle und den Führungsstab, sondern auch an die kooperativen Dattelner Bürgerinnen und Bürger, die die Evakuierungszone zügig verlassen haben und geduldig angesichts der Ausnahmesituation in den Evakuierungsstellen ausgeharrt haben.
Presse Feuerwehr Datteln; Frank Gies, Feuerwehr Gelsenkirchen
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