2025: Weniger Todesfälle in Gewässern als im Vorjahr
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Zum Ende des Sommers zieht die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bilanz: Auch in diesem Jahr gibt es erschreckend viele Todesfälle durch Ertrinken in deutschen Gewässern. Doch im Vergleich zu den Zahlen von 2024 lässt sich zumindest ein leichter Rückgang feststellen.

Leichter Rückgang
In ganz Deutschland sind auch in diesem Jahr wieder viele Menschen bei Badeunfällen ums Leben gekommen: in Seen und Teichen, in Flüssen, Kanälen und Bächen oder im Meer. Insgesamt waren laut DLRG in der Zeit vom Jahresbeginn bis zum 15. September 2025, gegen Ende der Sommerferien, 321 Todesfälle durch Ertrinken zu verzeichnen. Dies sind 33 tödliche Unfälle weniger als im Vorjahr bis zum selben Zeitpunkt.

Höchste Opferzahl im Juni
DLRG-Präsidentin Ute Vogt weist darauf hin, dass es Monat Juni während der anhaltenden Wärmeperiode die meisten Opfer gab. Im Juni ereigneten sich auch deutlich mehr tödliche Badeunfälle (+17) als im Vorjahr, während die Zahlen in den folgenden Monaten gegenüber 2024 zurückgingen: Im Juli ertranken weniger Menschen als im Jahr davor (-17), ebenso im August (-16) und in der ersten Septemberhälfte (-4).
Dabei ereigneten sich die meisten Unglücke in Teichen und Seen. Hier gab es insgesamt 142 Opfer, ein Anstieg von 10 Fällen im Vergleich zu 2024. Weniger Fälle von Tod durch Ertrinken als im Vorjahr gab es in Flüssen und Bächen, insgesamt 116 (2024: 133). In Kanälen (-6) und in den Meeren (-11) sanken die Zahlen ebenfalls, während die Statistik 13 Todesfälle – und damit drei mehr als im Vorjahr – in Schwimmbädern anführt.
Zahl der ertrunkenen jungen Männer gestiegen
Aufrütteln sollte die Tatsache, dass gegenüber dem Vorjahr wieder mehr Jugendliche und junge Erwachsene ertrunken sind. In der Altersgruppe der 21- bis 30-Jährigen gab es 45 Todesfälle; mehr waren es zuletzt im Jahr 2019 (49). Bis auf eine Person waren alle Opfer männlich, wobei jeder dritte der jungen Männer sein Leben in großen Flüssen wie Donau, Neckar oder Rhein verlor.
Ute Voigt betont die Wichtigkeit noch intensiverer Aufklärungsarbeit vor und während der Badesaison, denn „insbesondere junge Männer setzen immer wieder – wenn auch unbewusst – leichtfertig ihr Leben aufs Spiel. Darunter sind Menschen, die praktisch gar nicht schwimmen können.“ Sie weist außerdem darauf hin, dass Männer jeden Alters deutlich häufiger verunglückten als Frauen und Mädchen. Die Gründe dafür seien höhere Risikobereitschaft, falsche Einschätzung der Gefahren und der eigenen körperlichen Verfassung sowie Alkoholkonsum.
Rückgang der Zahlen bei den Erwachsenen
Insgesamt sind aber unter den Erwachsenen weniger Todesfälle zu beklagen als im Vorjahr. Bei den Opfern bekannten Alters war jede zweite Person der insgesamt 144 Verunglückten über 50 Jahre alt. Im Vorjahr lag die Zahl der ertrunkenen Erwachsenen bei 182. Bisher ist auch die Zahl der Todesopfer aufgrund von Unfällen mit Booten und Wassersportgeräten niedriger als im Vergleichszeitraum 2024 (-11).
In Bayern (+14), Thüringen (+1), Hessen (+6) und Hamburg (+2) ertranken – entgegen der bundesweiten Entwicklung mit sinkenden Zahlen – mehr Menschen als im Vorjahr.

Vermeidbare Unfälle von Kindern
Mindestens 12 Kinder im Alter bis zu 10 Jahren kamen, genau wie im Vorjahreszeitraum, im Sommer 2025 ums Leben. Wenn Kinder am Ufer oder im flachen Wasser spielen, kann ein kurzer Augenblick der Unachtsamkeit seitens der Eltern oder anderer Aufsichtspersonen tödlich sein. „Die Eltern sind kurz abgelenkt und sehen plötzlich ihr Kind nicht mehr. Das passiert in Sekunden“, so Vogt. Zwei Präventionskampagnen der DLRG sollten in diesem Jahr die Verantwortlichen für die Gefahr sensibilisieren. Eine lückenlose Aufsicht ist erforderlich – darauf will die Wasserrettungsorganisation mit weiteren Kampagnen auch im kommenden Jahr immer wieder hinweisen.

Lebensretter verhinderten vielerorts Schlimmeres
Noch deutlich mehr Todesopfer hätte es wohl vor allem im Sommer gegeben, hätten nicht in vielen Situationen die Rettungskräfte der DLRG, aber auch andere mutige Retter und Retterinnen, die eine Gefahrensituation erkannten, rechtzeitig eingegriffen. DLRG-Präsidentin Vogt hob hervor, dass die freiwilligen Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer Hunderte Personen aus Lebensgefahr im Wasser befreit hätten. Sie alle haben nicht nur einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert, sondern besitzen auch mindestens das Deutsche Rettungssschwimmabzeichen in Silber. An den Küsten verrichten zwischen Anfang Mai und Ende September an sieben Tage pro Woche rund 5.500 ehrenamtliche Rettungsschwimmer/-innen ihren Dienst.
Vierjähriger von jungen Freiwilligen gerettet
Die beiden aktiven DLRG-Mitglieder Marlene (11) und Leo (12) erlebten im Freibad Nordheim bei Heilbronn (BW), wie schnell sie ihre erlernten Fähigkeiten anwenden mussten: Als ein vierjähriger Junge nach einem Sprung vom Ein-Meter-Brett nicht mehr auftauchte, reagierten sie sofort und retteten das Kind, noch bevor andere Menschen das Geschehen überhaupt bemerkt hatten. Ute Vogt ist stolz auf die beiden Lebensretter und freut sich auch darüber, „dass es zuletzt wieder immer mehr Kinder gibt, die bei uns das Retten im Wasser lernen möchten.“
2024 gab die DLRG zum ersten Mal seit 20 Jahren mehr als 9.000 Juniorretter-Abzeichen aus, ein Abzeichen, das im Alter von zehn Jahren abgelegt werden kann und vorbereitend für die Rettungsschwimmausbildung ist. Ständigen Zulauf erhalten seit mehreren Jahren auch die Jugend-Einsatz-Teams der DLRG.
Red.
Quelle: Martin Holzhause, Leiter DLRG Pressestelle
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