Zugunglück in Meerbusch

2024_05

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Bei einem Unfall zwischen einem stehenden Güterzug und einem Personenzug in Meerbusch-Osterath wurden insgesamt 47 Menschen verletzt. Eine herabgerissene Oberleitung erschwerte zunächst die Rettungsmaßnahmen.

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Zugunglück in Meerbusch (Foto: FW Meerbusch)

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Zugunglück in Meerbusch (Foto: FW Meerbusch)

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Zugunglück in Meerbusch (Foto: FW Meerbusch)

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Am Dienstagabend (5.12. 2017) kam es um 19.30 Uhr auf der Bahnstrecke zwischen Meerbusch Osterath und Neuss (NRW) zu einem Unfall im Gleisbereich der Deutschen Bahn bei dem ein Regionalzug des privaten Anbieters National Express auf einen Güterzug aufgefahren ist. Der Zugführer hatte die Gefahr noch bemerkt und eine Schnellbremsung eingeleitet.

Alarmiert wurde ein Großaufgebot an Rettungskräften aus Meerbusch, Kaarst und den umliegenden Städten. Der Zugang zum Zug und den darin befindlichen Personen wurde jedoch anfangs durch den abgerissenen Oberleitungsdraht erschwert, der noch Strom führte und so Personen außerhalb des Zuges in Gefahr brachte.

Nachdem Mitarbeiter der Deutschen Bahn die Strecke geerdet hatten, konnte gegen 21.15 Uhr mit der Rettung der eingeschlossenen Fahrgäste begonnen werden. Durch den Rettungsdienst wurden von den 155 Insassen 41 als leicht verletzt eingestuft. Zusätzlich wurden drei Personen mittelschwer und weitere drei Personen als schwer verletzt eingestuft.

Gegen 0:45 Uhr haben laut Feuerwehr alle Personen den Zug verlassen. Auch die am Einsatz beteiligten Helfer wurden nach und nach aus dem Geschehen entlassen und fuhren wieder ihre Standorte an.

Um 2.20 Uhr, also rund acht Stunden nach Alarmierung der ersten Kräfte, konnte der Feuerwehreinsatz beendet werden. Nach Abgleich aller erfassten Personendaten und Verletzungskategorien gab es 173 Betroffene insgesamt davon

  • 132 Personen unverletzt
  • 33 mit der Sichtungskategorie grün (leicht verletzt)
  • 7 gelb (schwer verletzt)
  • 1 rot (akute vitale Bedrohung)

Zu Spitzenzeiten waren rund 400 Einsatzkräfte in diesen Einsatz eingebunden.

Warum der Güterzug auf den Schienen stand, war zunächst nicht bekannt, sagte eine Bahnsprecherin. Er sollte eigentlich von Dillingen nach Rotterdam fahren.

Kommunikationspanne

Nach Recherchen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Ausgabe vom 11.12. 2017) hat der Fahrdienstleiter des Stellwerks in Meerbusch-Osterath seinem Kollegen an der Abzweigung Weißenberg auf dessen Anfrage eine falsche Information übermittelt: Der Gleisabschnitt, den der Regional-Express 7 von Köln nach Krefeld befahren wollte, sei frei. Das war ein Irrtum: In diesem Abschnitt stand zu diesem Zeitpunkt der Güterzug, auf den der Regional-Express wenig später auffuhr. Warum dem Fahrdienstleiter offenbar dieser Fehler unterlief, ermittelt die Bundesstelle für Eisenbahnunfall-Untersuchungen. Der Fahrdienstleiter in Weißenberg hat dem Regional-Express dann per Befehl die Freigabe erteilt, obwohl das Signal weiter auf Rot stand und es sich auf normalem Wege nicht umschalten ließ. Eine erneute Rückfrage bei seinem Kollegen hat es offenbar nicht gegeben.

Quereinsteiger mit wenig Berufserfahrung

Nach Informationen der Zeitung hatten die Fahrdienstleiter auf beiden Stellwerken relativ wenig Berufserfahrung. Sie sollen als Quereinsteiger aus anderen meist technischen Berufen zur Deutschen Bahn gewechselt sein – ein wegen des Fachkräftemangels durchaus übliches Verfahren. Die Ausbildung für Quereinsteiger dauert zwischen fünf und sechs Monate, eine Regelausbildung für die Arbeit auf einem Stellwerk bis zu drei Jahre. Das Unglück hätte nach Informationen der Zeitung wesentlich schlimmere Folgen haben können. Dass der Aufprall des Regional-Express auf den Güterzug vergleichsweise glimpflich ablief, liegt daran, dass der Güterzug kurz zuvor grünes Licht bekommen hatte und schon losgefahren war. So war der Zug nicht auf ein stehendes Hindernis aufgeprallt.

Red. mit FW Meerbusch, ots

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