Initiative „Red Farmer“: Landwirte kooperieren mit Feuerwehren
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Ausgelöst durch den Klimawandel, nehmen Vegetations- und Waldbrände zu. Solche Brände müssen stets schnellstens unter Kontrolle gebracht werden, um katastrophale Folgen für Mensch und Natur zu verhindern. Mit der Initiative „Red Farmer“ unterstützen Landwirte im Ernstfall die Feuerwehren nun auch in Schleswig-Holstein mit ihren Geräten.

Jetzt auch in Schleswig-Holstein
Die Auswirkungen des Klimawandels, zu denen immer größere Hitze und Trockenheit gehören, stellen auch die Feuerwehren in Schleswig-Holstein vor neue Herausforderungen. Um im Falle von Großbränden besser gewappnet zu sein, wurde nach Rheinland-Pfalz und Bayern nun auch in Schleswig-Holstein die Initiative „Red Farmer“ ins Leben gerufen. Sie steht für eine gestärkte Zusammenarbeit von Feuerwehren und Landwirten.
Engpässe bei Transportmitteln verhindern
Häufig kommt es zu Engpässen in der Löschwasserversorgung, weil es nicht genug Transportmittel gibt, mit denen das Wasser in schwieriges Gelände gebracht werden kann, etwa in abgelegene Waldbereiche. Die Transportmittel der ortsansässigen Landwirte können hier eine wichtige Unterstützung sein, ebenso wie zusätzliche von ihnen zur Verfügung gestellte Wasserfässer.
Weitere nützliche Gerätschaften
Um Flächen-, Wald- oder Strohmietenbrände zu bekämpfen, sind häufig auch Geräte wie Scheibeneggen oder Grubber nötig. Auch dieser Bedarf kann mit der Unterstützung der Landwirte besser gedeckt werden – nicht nur bei Bränden, sondern auch in anderen Krisenszenarien, wie z. B. Hochwasserlagen.
Gemeinsames Datenportal
Dreh- und Angelpunkt der Zusammenarbeit von Feuerwehren und Landwirten ist das gemeinsame Datenportal www.redfarmer.eu. Landwirte können hier ihren Standort angeben und eintragen, welche Geräte, Hilfsmittel und Maschinen sie zur Verfügung stellen können. Im Notfall erhalten sie dann einen Anruf von der jeweiligen Leitstelle oder Wehr. Erst zu diesem akuten Zeitpunkt entscheiden sie, womit sie die Feuerwehren aktuell unterstützen können, da dies natürlich auch von ihren eigenen Bedarfen und den jahreszeitlichen landwirtschaftlichen Erfordernissen abhängt.
Schirmherrschaft durch Landwirtschaftsminister
Der schleswig-holsteinische Landwirtschaftsminister Werner Schwarz, der die Schirmherrschaft über das Projekt „Red Farmer“ übernimmt, betont, die Initiative sei ein eindrucksvolles Zeichen dafür, „wie stark der Zusammenhalt im ländlichen Raum ist.“ Die Partnerschaft von Feuerwehren und Landwirtschaft sei „ein Gewinn für die Sicherheit der Menschen, Tiere und unserer Umwelt.“
Bauernverbandspräsident Klaus-Peter Lucht unterstreicht, wie sehr der ländliche Raum auf die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehren angewiesen sei und begrüßt darum die Initiative „Red Farmer“: „Durch die Entwicklung dieser Datenbank können Feuerwehren und Landwirte im Ernstfall noch besser zusammenarbeiten und schnell helfen.“
Auch Landesbrandmeister Jörg Nero, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbands (LFV) Schleswig-Holstein, unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit: „Unsere Einsatzkräfte – insbesondere aus den ländlichen Regionen – wissen aus eigener Erfahrung, wie wichtig landwirtschaftliche Ressourcen im Notfall sein können. Dank der engen Verbindung zu landwirtschaftlichen Betrieben, die durch ‚Red Farmer‘ weiter gestärkt wird, können wir im Ernstfall schnell auf entscheidende Unterstützung zurückgreifen.“
Zeitplan für Schleswig-Holstein
Der Implementierungs-Zeitplan der Initiative für Schleswig-Holstein sieht vor, dass sich über die Wintermonate 2025/26 zunächst Landwirte im Portal registrieren und ihre Maschinen und Geräte eintragen. Anfang 2026 erhalten dann ausgewählte Feuerwehrkräfte ihre Zugänge und werden in das Projekt eingeführt. Der offizielle Startschuss ist für das Frühjahr 2026 geplant, wenn die Zusammenarbeit öffentlich präsentiert werden soll.
Hintergrund: Die Initiative „Red Farmer“ |
Inspiriert von einer Idee im Kreisfeuerwehrverband Main-Spessart, entstand die Initiative „Red Farmer“ in der Süd-Pfalz und hat sich inzwischen in ganz Rheinland-Pfalz sowie in Bayern als feste Größe behauptet. Die ehrenamtlichen Initiatoren mit Gründer Thomas Knecht möchten das Datenportal in ganz Deutschland etablieren. Hilfsangebote von Landwirten sollen überregional gebündelt und abrufbar für die Feuerwehren werden. Der Einsatz der Landwirte mit ihren Geräten ist nicht verpflichtend. Im Einsatzfall sind sie unfallversichert und ihnen steht eine Kostenerstattung zu, wenn sie durch die Einsatzleitung der Feuerwehr hinzugezogen werden. |
Ein Hinweis in eigener Sache:
In der aktuellen Ausgabe 8-9/2025 von FEUERWEHR haben wir einen Beitrag von Marc Vinschen (Stellv. Leiter der FF Hünxe, Kreis Wesel, NRW) zu den Überlegungen seiner Feuerwehr zu einer vorab festgelegten Kooperation mit den Landwirten der Region für Einsätze veröffentlicht.
Red.
Quelle: Mareike Dahms, LFV Schleswig-Holstein
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