Rauchmelder im Einsatzfahrzeug: Testfeuerwehr rollt los
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Wenn Feuerwehrhäuser einem Brand zum Opfer fallen, sind oft Fahrzeugbrände die Ursache. Das liegt besonders an den zahlreichen Akkugeräten in modernen Einsatzfahrzeugen. Doch selbst wenn die Feuerwache eine Brandmeldeanlage hat: Bis ein Brandmelder an der Hallendecke Hitze und oder Rauch bei einem solchen Brand detektiert, kann das Feuer schon sehr fortgeschritten sein. Die Feuerwehr Wriedel-Schatensen setzt daher auf Rauchmelder in ihren Einsatzfahrzeugen.

Schneller als der Hausrauchmelder
In Wriedel-Schatensen machte man sich Gedanken. Was, wenn es in unserem Feuerwehrhaus brennt? Vor Augen hatte man zahlreiche ähnliche Fälle der vergangenen Jahre. Ein prominentes Beispiel ist der Großbrand im Oktober 2024 in Stadtallendorf: Innerhalb kürzester Zeit wurde dort ein erst vor wenigen Monaten eröffnetes Feuerwehrhaus mitsamt elf Fahrzeugen vernichtet – der Schaden belief sich auf über 20 Millionen Euro. Ein weiterer Vorfall ereignete sich im Januar 2025 in Treffurt, wo ebenfalls ein modernes Feuerwehrhaus mit fünf Fahrzeugen vollständig ausbrannte.
Es gibt doch nichts schlimmeres für einen Feuerwehrmann / Feuerwehrfrau, als das eigene Feuerwehrhaus machtlos in Flammen stehen zu sehen.
(Feuerwehr Wriedel-Schatensen)
Um ein solches Unglück im eigenen Hause zu vermeiden, hat der Förderverein der Feuerwehr Wriedel-Schatensen unter der Leitung von Ehrenortsbrandmeister Hans-Werner Gade investiert. In ein vernetztes Rauchmeldesystem, das gezielt für den Einsatz in Feuerwehrfahrzeugen entwickelt wurde. Das Ziel: eine Rauchentwicklung erkennen, noch bevor der herkömmliche stationäre Melder reagieren kann.
Sicherheit am Fahrzeug-Dachhimmel
Zusammen mit der Firma Direct-Smarter Technology GmbH passte man deren System „SmokeTab“ auf die Anforderungen der Fahrzeugflotten an. In jedem Einsatzfahrzeug sind zwei Rauchwarnmelder installiert, die alle mit einer zentralen Alarmzentrale kommunizieren, die wiederum auf einem Tablet betrieben wird. Dabei gab es vor allem ein Problem zu lösen: Drohende Fehlalarme, wenn ein Melder nicht mehr in Reichweite des Tablets ist. Denn Einsatzfahrzeuge bewegen sich nun einmal. Die Lösung ist ein smartes Abmeldesystem, bei dem sich die Rauchmelder aus der Alarmzentrale abmelden, sobald ein Fahrzeug die Halle verlässt.
Löst ein Melder aus und sendet einen Alarm an die auf dem Tablet installierte Alarmzentrale, werden automatisiert Benachrichtigung per Mail und SMS an mehrere Führungskräfte. Die Feuerwehr Wriedel-Schatensen fungiert als Testfeuerwehr für das neue System. Sie erhielt am 12. Mai zehn Melder inkl. 2 Repeatern und das Tablet.

Funktionsweise
Das SmokeTab-System arbeitet drahtlos und reagiert auf Rauchpartikel in der Luft. Wird ein Brand detektiert, sendet der betroffene Melder ein Funksignal an die zentrale Einheit auf dem Tablet. Jeder Rauchmelder ist eindeutig benannt – z. B. nach Fahrzeug oder Stellplatz –, was eine präzise Lokalisierung ermöglicht. Die Zentrale zeigt den Alarm direkt auf einer hinterlegten Gebäude- oder Hallenansicht an. Zur Überbrückung größerer Distanzen oder baulicher Hindernisse dienen Repeater, welche die Signalstärke sichern. Der Alarm kann in Echtzeit an mehrere definierte Empfänger/-innen per SMS, E-Mail oder auch automatischem Telefonanruf gehen. Die Anbindung über LTE sorgt für Zuverlässigkeit unabhängig vom lokalen Netzwerk.
Neben der digitalen Alarmierung lassen sich optional auch akustische Sirenen und Sprachlautsprecher aktivieren, um auf eine akute Gefahrenlage aufmerksam zu machen und im Ernstfall Evakuierungsanweisungen auszugeben.
Quellen:
- Timo Ferch (Feuerwehr Wriedel-Schatensen)
- Fa. DirectSmarter
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