So nutzten Deutschlands Feuerwehren Drohnen

2024_05

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Längst nutzen die meisten Feuerwehren Drohnen. Aber wozu brauchen sie die Geräte eigentlich und wie groß ist die Kluft zwischen den theoretischen Möglichkeiten und der gelebten Realität?

Drohne der Feuerwehr Kleve
Luftunterstützung: Viele Feuerwehren setzen auf Drohnen – aber das Potenzial wird dabei selten genutzt (Symbolbild). Foto: Feuerwehr Kleve

Wozu die Feuerwehr Drohnen nutzt

Die fliegenden Helfer haben für Feuerwehrkräfte jede Menge Vorteile. Besonders nützlich sind sie entweder dort, wohin wegen der zu großen Gefahr kein Mensch geschickt werden kann oder, wenn ein umfassender Lageüberblick benötigt wird, den nur ein Luftbild bieten kann.

Die Feuerwehr nutzt Drohne z. B. für diese Szenarien:

  • Erkundung und Lageübersicht: Eine sehr große Einsatzstelle kann man aus der Luft deutlich besser im Auge behalten. Für die erste Erkundung können Drohnen sehr viel Zeit sparen. Sie zeigen z.B., wo in einem Überschwemmungsgebiet noch passierbare Straßen sind.
  • Erfolgskontrolle: Manchmal eröffnet erst der Blick von oben, wie erfolgreich Einsatzmaßnahmen sind, z.B. bei einem Dachstuhlbrand.
  • Suche nach Glutnestern: Dazu werden die Drohnen mit Wärmbildkameras ausgestattet. Sie können dann eine Einsatzstelle überfliegen und die gelieferten Bilder zeigen genau, wo noch nachgelöscht werden muss.
  • Suche nach Personen: Mit Wärmebildkamera ausgestattet helfen Drohnen, Vermisste zu finden.

Realitätscheck: Große Umfrage unter den BOS

2022 führten die Fa. Droniq und des Berliner Behördenspiegel eine Umfrage durch, an der deutschlandweit 110 Feuerwehrkräfte teilgenommen haben. Das Ziel war es, zu ermitteln, wie Drohnen bei deutschen Feuerwehren wirklich genutzt werden. Ergebnis: Sie sind sehr weit verbreitet, aber nur selten wird ihr volles Potenzial ausgeschöpft. Und es gibt große Unterschiede bei den finanziellen Kapazitäten, die für Investitionen zur Verfügung stehen.

Weit verbreitet

Insgesamt 82 der 110 befragten Einsatzkräfte führen Drohnen bei ihren Einsätzen mit sich, die Hälfte davon setzt sie auch regelmäßig ein. Am häufigsten werden die unbemannten Luftfahrzeuge (Unmanned Aerial Vehicles, UAV)

  • bei der Suche nach vermissten Personen (38 %)
  • sowie bei Erkundung und Aufklärung eingesetzt (40 %).

Die Technologie ist für die meisten schon seit längerer Zeit Bestandteil ihrer Arbeit. Über zwei Drittel der Einsatzkräfte, die eine Drohne mit sich führen, nutzen diese seit mindestens einem Jahr. Dabei setzen sie auf Professionalität: Fast alle Feuerwehrkräfte (94 %) verfügen über ein Einsatz- und/oder Betriebskonzept. Alle Befragten sind zudem für ihre Einsätze geschult.

Beschleunigte Arbeitsabläufe

Vorteile bei der Drohnennutzung sehen die befragten Feuerwehrkräfte vor allem in der Schnelligkeit: 39 % der Befragten geben an, dass Arbeiten mit einer Drohne nur halb so lange dauern wie solche ohne Drohnennutzung, 19 % sprechen sogar von einer Zeitersparnis von zwei Dritteln. Einen weiteren Vorteil sehen die Einsatzkräfte darin, dass das Leistungsportfolio von Feuerwehreinheiten durch neue Einsatzbereiche erweitert werden kann (40 %).

Großes Gefälle bei den Investitionsmöglichkeiten

Ein Blick auf die finanziellen Kapazitäten der Feuerwehrkräfte, die Drohnen verwenden, zeigt, dass die Investitionsmöglichkeiten sehr unterschiedlich ausfallen: 45 % der befragten Feuerwehren stehen jährlich nur bis zu 50.000 Euro für Investitionen zur Verfügung. Demgegenüber stehen jeweils 18 % mit einem Budget von bis zu 100.000 bzw. 500.000 Euro. Ähnlich unterschiedlich fallen die Ergebnisse bei der Frage aus, wie viel im Drohnenbereich investiert wird: 44 % der Einheiten können hier jährlich nur bis zu 5.000 Euro ausgeben, 17 % bis zu 10.000 und 12 % bis zu 20.000 Euro. 6 % gaben an, bis zu 50.000 Euro pro Jahr für Drohnen zu verwenden bzw. einzuplanen.

„Luft nach oben“

Überwiegend werden Drohnen in Sichtweite des Piloten/der Pilotin geflogen (VLOS). Lediglich 16 % der Feuerwehrkräfte fliegen mit der Drohne verstärkt außerhalb der eigenen Sicht (BVLOS). Das Potenzial von Drohnen, über längere Distanzen zu unterstützen, wird damit nur selten genutzt. Daneben zeigt sich, dass ein Großteil der Drohneneinsätze (72 %) mit dem bemannten Flugverkehr koordiniert werden muss. Die Sichtbarkeit der Drohne für alle Flugverkehrsteilnehmer/-innen spielt also zunehmend eine Rolle.

„Die gute Nachricht ist, dass Feuerwehrkräfte Drohnen als effizientes Einsatzinstrument für sich erkannt haben und dieses auch hochprofessionell einsetzen“, resümiert Droniq- CEO Jan-Eric Putze. „Dennoch ist in diesem Bereich noch Luft nach oben. Mit zunehmenden Einsätzen außerhalb der Sichtweite werden Drohnen noch in weiteren Bereichen unterstützen können. Aktuell wird diese Möglichkeit noch vereinzelt genutzt, aber ich bin sicher, dass sich dieses Bild in den nächsten Jahren ändern wird. Denn die Technik, um entsprechende Flüge sicher für alle Beteiligten durchzuführen, ist vorhanden und hat sich bereits bewährt.“

Redaktion

 

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