Ursache der Gastankexplosion eines Pkw geklärt

2024_05

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KBA fordert zum Austausch des Überdruckventils Europa 1 auf

Nach dem schrecklichen Einsatz bei Rohlstorf (Kreis Segeberg, SH) im August vergangenen Jahres, bei dem zehn Feuerwehrleute zum Teil schwer verletzt wurden, als ein Auto mit Flüssiggastank nach einem Unfall Feuer fing und explodierte, steht die Ursache für die Explosion des Gastanks jetzt fest. Nach Untersuchungen zur Unfallursache warnt das Kraftfahrtbundesamt (KBA) in Flensburg offiziell vor einem bestimmten Ventil-Typ an dem Gastanks von Fahrzeugen – dem „Multiventil Europa 1“ des Herstellers BRC Gas Equipment (www.brc.de).

„Es wurde festgestellt, dass die Sicherheits- bzw. Überdruckventile dieser Multiventile aufgrund von Alterung möglicherweise nicht ausreichend funktionieren. Dies kann im Falle eines Fahrzeugbrandes zum Bersten des Gastanks führen“, schreibt das KBA (www.kba.de) in einer „Öffentlichen Warnung“, nachdem es in Tests erneut zu einer Explosion gekommen war. Die Halter von Fahrzeugen mit Flüssiggastank sollten prüfen, ob dieses „Multiventil Europa 1“ bei ihnen eingebaut ist, und es austauschen lassen.

Markante Merkmale zum Erkennen des auszutauschenden Ventils (siehe Foto)  sind  das blaue, eckige Magnetventil (Europa1) und die Form des Überdruckauslasses (siehe gelbe Pfeile).

Eigentlich soll das Ventil verhindern, dass im Tank ein Überdruck entsteht, aber durch das Feuer verstopfte offenbar ein geschmolzenes Kautschukteil das Ventil. Es sei kein Bestandteil des Multiventils, sagt die Herstellerfirma. „Es blieb also ein Rätsel, wie das Teil in die Eintrittsöffnung des Überdruckventils gelangen konnte.“ Dennoch hat sich die Firma „vorsorglich bereit erklärt, alle Multiventile vom Typ Europa 1 kostenfrei gegen das Nachfolgemodell vom Typ Europa 2 zu ersetzen“, schreibt das Unternehmen und erklärt: „Sicherheit steht für uns an erster Stelle.“ Der Austausch könne „grundsätzlich über jeden autorisierten BRC-Einbaubetrieb erfolgen“. Das fragliche Ventil wurde nur bis 2007 hergestellt. Da Flüssiggastanks oft nachträglich eingebaut werden, lässt sich schwer abschätzen, wie viele Autos mit dem fraglichen Ventil noch auf den Straßen fahren.

Die Herstellerfirma erklärt, das Gefahrenrisiko beschränke sich auf den Brandfall. „Das Bersten des Gastanks in Folge eines Fahrzeugbrandes erfolgt mit erheblicher zeitlicher Verzögerung zum Brandeintritt. Unmittelbar gefährdet seien deshalb „die Feuerwehrleute und andere im Gefahrenbereich befindliche Personen.“

Beim Unfall bei Rohlstorf war genau das der Fall. Ein Auto war gegen einen Baum geprallt, als die Feuerwehrleute der Wehren aus Rohlstorf und Krems II am Unfallort eintrafen, stand der Wagen bereits in Flammen. Als sie mit dem Löschen beginnen wollten, explodiert das Auto in einem Feuerball.

„Ich bin heilfroh, dass die Ursache gefunden wurde“, sagt Feuerwehrmann Stephan Kuhn, der bei der Explosion am schwersten verletzt worden war. Mit seinen Verbrennungen an den Händen ist er noch immer in Behandlung, aber er „kann und will weitermachen“ bei der Feuerwehr. Einige hätten neben körperlichen Verletzungen auch ein Trauma erlitten, aber bei allen zehn gehe es wieder bergauf. „Ich spreche mit vielen Kameraden, überall ist der Unfall noch Thema“, sagt Stephan Kuhn. Und wenn die Feuerwehr zu einem brennenden Auto gerufen wird, bleibe bei manchem ein „ungutes Gefühl“.
Lüneburger Nachrichten

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