Flucht in den Kamin: Katzenrettung läuft etwas aus dem Ruder

Cover des Feuerwehr Magazins

Mehr aktuelle Beiträge und Einsatzberichte finden Sie in:
FEUERWEHR | RETTEN – LÖSCHEN – BERGEN
Deutschlands große Feuerwehrzeitschrift
JETZT LESER/-IN WERDEN

Eine Katze auf dem Dach ist zwar keine Seltenheit. Doch nicht jeder Stubentiger schafft es alleine zurück auf den Boden. Allerdings sind nicht alle feststitzenden Katzen begeistert von Rettungsversuchen: „Misha“ hat in Ratingen ihre Rettung durch die Flucht in den Kamin ganz erheblich verzögert. Sie toppte ihren Auftritt, indem sie einem Feuerwehrmann einen Aufenthalt im Krankenhaus bescherte.

Feuerwehrleute brechen die Wand zum Kamin auf, Katzen Misha schaut heraus
Auf diesem Bild ist Misha bereits zu sehen – bald wird die Katze befreit sein. Foto: Feuerwehr Ratingen

Misha schätzt die Gefahr etwas falsch ein

Sie saß auf dem Dach fest und hatte Angst. Allerdings offenbar weniger vor dem Absturz oder einer unbequemen Nacht als vielmehr vor ihren Retterinnen und Rettern: Als Einsatzkräfte der Feuerwehr die Katze „Misha“ am Montag, 14. April 2025, aus ihrem hochgelegenen Gefängnis befreien wollten, trat diese die Flucht an – in den Kamin.

Drehleiter über dem Dach
Mit der Drehleiter nähern sich die Einsatzkräfte dem Kamin, in den sich Katze Misha geflüchtet hatte. Foto: Feuerwehr Ratingen

Damit mussten sich die Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Ratingen (Kreis Mettmann, NRW) und Ehrenamtliche des Standorts Ratingen-Mitte auf eine längere Einsatzdauer einstellen. Denn leider zeigte sich schnell: Nur die Abdeckung des Schornsteins zu entfernen reichte nicht aus, um Misha aus dem Kaminrohr befreien zu können. Auch eine Revisionsöffnung für den Kaminschacht gab es nicht.

Blick von oben in den Kaminschacht
Der Blick von der Drehleiter zeigt, wie schmal der Kaminschacht war. Foto: Feuerwehr Ratingen

Katzenrettung durch die Wand…

Die Situation zwang die Einsatzkräfte, den Kaminschacht von der Wohnung aus mit schwerem Werkzeug zu öffnen. Sie holten sich für die Tierrettung Unterstützung von einem Schornsteinfegermeister und kontrollierten mit einer Endoskop-Kamera kontinuierlich, wo sich Misha befand und wie es ihr ging. Das ganze Projekt war dabei sehr langwierig: Begonnen hatte der Einsatz gegen 19.00 Uhr, geendet erst 3,5 Stunden später.

Feuerwehrmann bricht Wand auf
Der einzige Weg zu Misha führte (mit dem Bohrkopf) durch die Wand. Foto: Feuerwehr Ratingen

… und ein arger Biss in die Hand 

Schließlich griff ein Ratinger Feuerwehrmann beherzt nach der endlich erreichbaren Katze. Schnelles Handeln war dringend geboten: Misha saß auf einem Absatz rund 3 m unterhalb der Schonsteinöffnung fest, der Kaminzug reichte aber noch deutlich weiter hinab. Es galt zu verhindern, dass das Tier bei einem erneuten Fluchtversuch noch tiefer in die Röhre geriet. Katze Misha zeigte sich wenig erkenntlich für ihre Rettung: Durch den Handschuh hindurch biss sie derart heftig in die rettende Hand, dass der Feuerwehrmann stationär in ein Krankenhaus aufgenommen wurde. Katze Misha hingegen überstand ihr Abenteuer laut Kenntnis der Feuerwehr unverletzt.

Display der Kamera

Misha ist auf dem Display der Endoskopkamera zu erkennen. Foto: Feuerwehr Ratingen

Katzen kauern in Kaminen
Es ist nicht der erste Einsatz solcher Art, den eine Katze oder ein Kater verursacht hatte.

Beispielsweise berichteten wir bereits von einem unglücklich gefangenen Kater im niedersächsischen Celle und von der aufwendigen Rettung von Katzenkind Leo in Grevenbroich in Nordrhein-Westfalen, die sich sogar über 7,5 Stunden zog.

Mishas Kopf im Loch in der Wand
Fast frei! Schnappschuss von Katze Misha – wohl kurz vor dem Biss. Foto: Feuerwehr Ratingen

Darum sind Katzenbisse so gefährlich

Dass der betroffene Feuerwehrmann stationär aufgenommen wurde, hat einen Grund: Katzenbisse sind tückisch und durchaus gefährlich. Auch wenn die Bissstelle selbst oft harmlos wirkt: Über die Hälfte davon entzünden sich, so Recherchen des ZDF. Dazu tragen zwei Faktoren bei:

  • Im Speichel der Tiere befinden sich sehr viele Bakterien und andere Krankheitserreger und
  • die Bisse gehen oft tief unter die Haut, sodass Sehnen und Knochen betroffen sein können.

Gerade Bisse in die Hand sind riskant, da am Handrücken Knochen und Sehnen nah unter der Hautoberfläche liegen. Der betroffene Feuerwehrmann aus Ratingen konnte am 16. April wieder aus der stationären Behandlung entlassen werden und seine Heilung zu Hause fortsetzen.

Quelle: Erik Heumann (Feuerwehr Ratingen), sma 

Mehr Infos

Sie wollen regelmäßig aktuelle Einsatzberichte, Techniknews und Fahrzeuginfos der FEUERWEHR erhalten? Dann melden Sie sich jetzt für unseren kostenlosen E-Mail-Newsletter an!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert