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Feuerwehr mit Vielfalt – Transgeschlechtlichkeit und Transition

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Die Feuerwehr ist ein „Safe Space“ und bietet keinen Platz für Diskriminierung und Ausgrenzung. Auch nicht in Bezug auf die Geschlechtsidentität. Die Fachempfehlung „Transgeschlechtlichkeit und Transition im Feuerwehrdienst“ des DFV-Arbeitskreises „Fairness im Fokus“ widmet sich diesem Thema und bekennt sich zur Gleichbehandlung in der Feuerwehr.

Vielfalt wird hier groß geschrieben.
Die Fachempfehlung zeigt: Feuerwehr ist vielfältig und schließt alle ein. Foto: ©Kzenon – stock.adobe.com

Der Arbeitskreis „Fairness im Fokus“ des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV) zeigt, wie vielfältig die Feuerwehr ist und unterstützt bei der Sensibilisierung. In der Fachempfehlung, die am 25. Oktober 2024 veröffentlicht wurde, heißt es, „dass der deutsche Feuerwehrverband die Interessen aller Menschen vertritt, die sich ehren- oder hauptamtlich in den Feuerwehren engagieren.“ Dem DFV ist es eine Verpflichtung, auch Transpersonen eine sichere, selbstbewusste und selbstbestimmte Teilhabe an der Feuerwehrarbeit zu sichern

Neues Gesetz 

Am 1. November 2024 trat das Gesetz über die Selbstbestimmung in Bezug auf den Geschlechtseintrag in Kraft, das die gesellschaftliche Integration von trans-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Personen zur staatlichen Aufgabe gemacht hat. Auch dem DFV ist dies ein wichtiges Anliegen. Die Fachempfehlung unterstreicht die Wichtigkeit dieses Gesetzes. Sie betont die Aufgabe, sexualisierter Diskriminierung, Gewalt und Belästigung von Feuerwehrangehörigen keinen Raum zu geben.

Selbstbewusste und selbstbestimmte Teilhabe

Dem Arbeitskreissprecher und DFV-Vizepräsidenten Karl-Heinz Frank ist dieses Thema ein Anliegen:

„Auch aufgrund von Anfragen aus den Ländern haben wir uns eines Themas angenommen, das für viele Feuerwehren noch Neuland ist. Unsere Fachempfehlung soll ein erster Einstieg sein, um darüber nachzudenken, wie die eigene Wehr auch für Transpersonen ein Ort des unbeschwerten Engagements sein kann.“

Karl-Heinz Frank, Arbeitskreissprecher und Vizepräsident DFV

Das achtseitige Dokument benennt Aspekte, die zu Diskriminierung führen können, beispielsweise die Ansprache mit dem falschen Pronomen, ein genereller unsensibler Umgang (etwa ständige Nachfragen zum Namens- oder Personenwechsel, Sprüche oder Witze, die die Geschlechtsidentität betreffen) und weiteren Themen. Für Beleidigungen und sexualisierte Diskriminierung ist in der Feuerwehr kein Platz, und solche Vorfälle müssen geahndet werden, so der DFV.

Praxisnahe Tipps erleichtern die Umsetzung

Die Fachempfehlung gibt auch Praxistipps, zum Beispiel den Transpersonen positiv beizustehen, etwa mit dem Tenor: „Hier gibt es eine kleine Veränderung, doch sonst ändert sich nichts.“ Weitere praktische Tipps zu Umkleideräumen, Toiletten bis hin zu öffentlichen Dokumenten und der Ansprache ergänzen die Fachempfehlung und machen sie zu einem kompakten und praxisnahen Werk.

Conrad Wilitzki hat die Fachempfehlung unter fachlicher Beratung des Bundesverbandes Trans* e. V, und des DFV-Arbeitskreises „Fairness im Fokus“ verfasst. Außerdem teilten Angehörige und Führungskräfte von Feuerwehren ihre Erfahrungen im Umgang mit der Transition.

Kein Raum für Ausgrenzung

Fest steht: „In den Feuerwehren darf kein Platz für Diskriminierung sein“, so Karl-Heinz Frank. Er unterstreicht, dass verstärkt der Zugang für alle gesellschaftlichen Gruppen und Geschlechter ermöglicht und erleichtert werden muss, nicht zuletzt auch aus demografischen Gründen. „Dabei zahlt es sich immer aus, die unterschiedlichen Perspektiven zu kennen und zu verstehen – am besten durch einen gezielten Perspektivwechsel.“ Die Fachempfehlung leitet an, das Thema offener und unproblematischer anzugehen, damit Transgeschlechtlichkeit kein Tabu mehr ist. Die Menschen sollen bei ihrem jahrelangen Weg der sozialen und körperlichen Transition unterstützt statt ausgegrenzt werden.

Silvia Oestreicher DFV

Quellen

 

 

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