Digitalisierung für Großeinsätze. Test der Technologie RescueWave bei der Feuerwehr Gelsenkirchen

2024_05

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Die Berufsfeuerwehr Gelsenkirchen testet derzeit das elektronische System RescueWave für die effiziente Bewältigung von Großschadenslagen. Dieses setzt elektronische Sichtungsgeräte und modernste Software an die Stelle von Patientenanhängekarten, Kladden und Handnotizen. Dadurch können sich Einsatz- und Führungskräfte bei Großschadenslagen einen besseren Überblick über die Lage verschaffen. Die Sichtung Betroffener und die Versorgung Verletzter werden beschleunigt. 

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Feuerwehrübung Gelsenkirchen. Foto: Feuerwehr Gelsenkirchen

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Tablet statt Kladden. Foto: VOMATEC Innovations GmbH

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Sichtungsgerät. Foto: VOMATEC Innovations GmbH

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GSG Brandschutz RTW. Foto: Feuerwehr Gelsenkirchen

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RescueWave-Test bei der Berufsfeuerwehr Gelsenkirchen

Im Rahmen ihrer Digitalisierungsstrategie testet die Berufsfeuerwehr Gelsenkirchen derzeit das elektronische System RescueWave. Mittels modernster Technik ermöglicht dieses einen besseren Lageüberblick bei Großschadenslagen. Es erleichtert die Sichtung Betroffener und die schnellere Versorgung Verletzter. Die Erfassung aller Daten erfolgt dabei digital, damit Einsatzverantwortliche jederzeit die Anzahl der Betroffenen, die Schwere der Verletzungen und den Transportstatus in die Kliniken im Blick haben. „Unser Ziel ist es, zukünftig die Potentiale neuer Technologien auch im Einsatz zu nutzen“, sagt Dr. Kirstin Eisenhauer, Abteilungsleiterin Technische Dienste bei der Berufsfeuerwehr Gelsenkirchen.

Besondere Herausforderungen bei Großschadenslagen

Großschadenslagen wie Massenkarambolagen oder Zugunglücke stellen immer eine enorme Herausforderung für Einsatzkräfte dar. In der ersten Phase solcher Einsätze ist es wichtig, sich schnell einen Überblick darüber zu verschaffen, wie viele Menschen betroffen sind, wo diese sich befinden und wie das Ausmaß ihrer Verletzungen ist. Umgehend müssen die Versorgung und der Abtransport von Patienten priorisiert und Maßnahmen eingeleitet werden.
„Im Rahmen des Pilotprojekts prüfen wir, inwieweit die üblichen Patientenanhängekarten durch die neue Technologie sinnvoll ersetzt werden können“, so Eisenhauer. „Wir verfolgen das Ziel, die Sichtung und die Versorgung der Verletzten zu beschleunigen und schneller ein aussagekräftiges Lagebild, auch an unübersichtlichen Einsatzstellen, erhalten zu können. So können wir wertvolle Zeit sparen.“

Die Handhabung und Vorteile von RescueWave

Die ersteintreffenden Einsatzkräfte hängen zunächst den Geschädigten je ein elektronisches Sichtungsgerät (Rescue.Node) um und schalten es ein. Das Gerät registriert die Betroffenen in der Einsatzführungssoftware und überträgt ihren Standort. Daraufhin erfolgt die Sichtung der Patienten, wobei ein Drehregler am Gerät anhand des jeweiligen Sichtungsstatus eingestellt wird. Nun sehen Einsatzkräfte auf Tablets und im Einsatzleitwagen in Echtzeit, wie viele Verletzte welcher Sichtungskategorie es gibt und, dank GPS-Lokalisierung, wo diese sich befinden. Auch der Transportstatus der Betroffenen ist einsehbar. Insgesamt kann so die dynamische Lageentwicklung direkt verfolgt werden.
Automatisch erstellte Statistiken werden laufend aktualisiert. Die Verletzten können Rettungsmitteln und Kliniken zugeteilt werden. Medizinische Erstmaßnahmen werden dokumentiert, Transport- und Suchdienstinformationen aufgenommen. Die Einsatzkräfte können dadurch schneller Entscheidungen treffen und Maßnahmen einleiten. Das speziell für RescueWave entwickelte Funknetz baut sich ad hoc auf. Es ist zudem autark von anderen Netzen und resilient bei abgelegenen Lagen oder beim Ausfall normaler Kommunikationswege, etwa dem Mobilfunk.

Ausstattung zum Projektstart

Am Beginn des Pilotprojekts stand die Ausstattung der beiden Einsatzleitwagen mit den technischen Komponenten des RescueWave-Systems. Zum Lieferumfang gehören außerdem 40 elektronische Sichtungsgeräte, vier Tablets und Ausbildungen am System. „Wir planen umfangreiche Schulungen und Erprobungen im Rahmen der 30-Stunden-Fortbildung 2020“, so Daniel Hüwe, stellvertretender Referatsleiter bei der Feuerwehr Gelsenkirchen. „Im Rahmen einer Verwaltung 4.0 wollen wir bestehende Prozesse im Aufgabenspektrum der Feuerwehr und des Rettungsdiensts digitalisieren und so einen Mehrwert generieren.“

Feuerwehr Gelsenkirchen

VOMATEC Innovations GmbH

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