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Lkw-Unfälle im Fokus der Aktion sicher.mobil.leben

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Im Zuge der Verkehrssicherheitsaktion „sicher.mobil.leben – Brummis im Blick“ findet am 12. September 2019 ein bundesweiter Kontrolltag statt. Der Schwerpunkt des Mottos liegt nicht ohne Grund auf den Güterkraftfahrzeugen, denn Lkw-Unfälle sind meist besonders schwere Unfälle. Die Ursachen sind dabei häufig vermeidbar. 

Die Feuerwehr im Einsatz nach einem Lkw-Unfall. Foto: ©Peter Atkins – stock.adobe.com

Über die Aktion sicher.mobil.leben

Seit 2018 gibt es auf Beschluss der Innenministerkonferenz bundesweit eine Verkehrssicherheitsaktion mit einem länderübergreifend gemeinsamen Schwerpunkt. Im vergangenen Jahr war das Thema Ablenkung im Straßenverkehr. Dieses stehen nun die Lkw im Fokus.

Dabei werden nicht ohne Grund die Brummis in den Blick genommen. Denn der gewerbliche Personen- und Güterverkehr nimmt immer mehr zu und mittlerweile erfolgen gut 70% der Gütertransporte  per Lkw. Außerdem tragen Lkw-Fahrer dabei eine besonders hohe Verantwortung für sich und andere. Denn meist transportieren sie schwere Lasten oder gar andere Personen. Zudem stehen Sie bei ihrer Arbeit unter großem Zeit- sowie Kostendruck. Das Motto  „Brummis im Blick“ der diesjährigen Aktion sicher.mobil.leben soll auf die besonderen Risiken dieser Berufsgruppe aufmerksam machen.

Lkw-Unfälle sind besonders gravierend

Die Folgen von Unfällen mit Lkw sind besonders schwerwiegend. In Zahlen bedeutet dies für das vergangene Jahr 2018: Insgesamt 28.631 Unfälle mit Güterkraftfahrzeugen führten zu rund 39.500 verletzten Personen. Davon wurden wiederum 7.293 Personen schwer verletzt. 762 Menschen starben bei Unfällen mit Lkw. In der Regel sind dies nicht die Fahrer selbst. Das Risiko, bei einem Lkw-Unfall zu sterben, ist nämlich für die anderen Verkehrsteilnehmer beinahe vier mal höher als für die Insassen eines Güterkraftfahrzeugs.

Ursachen für Lkw-Unfälle

Die Ursachen von Lkw-Unfällen sind vielfältig. Außerhalb der Autobahnen verursachen Lkw-Fahrer am häufigsten Unfälle aufgrund von Abstandsfehlern, Abbiegefehlern oder Fehlern beim Wenden, Ein- und Ausfahren oder Rückwärtsfahren. Auch Vorfahrts- und Vorrangfehler kommen häufig vor. Auf den Autobahnen dagegen ereignen sich die Unfälle oftmals aufgrund einer nicht angepassten Geschwindigkeit, wegen unzureichend gesicherter Ladung oder weil keine ausreichenden Abstände eingehalten werden. Auch Übermüdung und Fehler beim Überholen sind häufig.

Im Rahmen des Kontrolltags werden besonders solche Unfallursachen in den Blick genommen, die vermeidbar wären, also nicht von Fahrfehlern abhängen. Daher werden besonders der technische Zustand des Fahrzeuge, die zulässigen Abmessungen, Gesamtgewichte und Achslasten sowie die Ladungen geprüft, ebenso wie die Fahrer selbst.

Einhaltung von Pausen

Für die Lenk- und Ruhezeiten von Lkw-Fahrern gibt es Sozialvorschriften, die dem Schutz der Fahrer und der übrigen Verkehrsteilnehmer dienen. Allerdings werden sie häufig nicht eingehalten: Jährlich bringen die Polizeien sowie das Bundesamt für Güterverkehr im Durchschnitt über 300.000 Verstöße gegen die Sozialvorschriften zur Anzeigen. Darunter fallen Zuwiderhandlungen gegen die vorgeschriebenen Zeiten ebenso wie manipulierte oder fehlende Kontrollgeräte.

Dabei haben Lkw-Fahrer ein besonders hohes Risiko für Müdigkeit und Sekundenschlaf, begünstigt durch lange Fahrten auf monotonen Strecken und unregelmäßige Arbeitszeiten. Doch mangelnde Aufmerksamkeit und Übermüdung können im Straßenverkehr fatale Folgen haben.

Vermeidung technischer Mängel

Eine einfache Regel lautet: Sichere Fahrzeuge führen auch zu sichereren Straßen. Doch im Rahmen von Technikkontrollen fällt immer wieder auf, dass Lkw und Busse häufig nicht ausreichend gewartet sind. So wurde bei den über 1,3 Millionen technischen Unterwegskontrollen in den Jahren 2017 und 2018 etwa jedes fünfte Fahrzeug wegen technischer Mängel beanstandet. Die Mängel bezogen sich dabei besonders auf Räder und Reifen, auf die Bremsanlage, die Lichtanlage sowie die Achsen. Auch diese Ursachen für Lkw-Unfälle sind vermeidbar.

Ausreichende Ladungssicherung

Neben der Einhaltung von Pausen und technischen Kontrollen soll im Zuge der Aktion auch die Ladung Beachtung finden. Denn häufig führt eine unzureichende Sicherung der Ladung dazu, dass Ladung auf den Straßen verloren wird und zu Behinderungen oder Unfällen führt. Besonders plötzliches Bremsen oder Lenken können ungesicherte Ladung in Bewegung setzen. Dabei entwickeln durch das Fahrzeug rutschende oder fliegende Gegenstände beim Aufprall eine Gewichtskraft, die um ein vielfaches größer ist als ihr Eigengewicht.

Auch Überladungen sind ein Risiko für die Verkehrssicherheit. Bei Überladung werden Lkw instabil und schwer steuerbar, zudem verlängert sich ihr Bremsweg und ihre Aufprallenergie wird größer. Dadurch erhöht sich neben dem Unfallrisiko zusätzlich auch die Schwere der Lkw-Unfälle. Trotzdem werden bei jedem zehnten von der BAG kontrollierten Fahrzeug Überladungen festgestellt.

Torge Stelck, Ministerium für Inneres, ländliche Räume und Integration Schleswig-Holstein Landespolizeiamt

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