17-stündiger Einsatz: Gefahrguttransporter stürzt 15 m in die Tiefe

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Am Morgen des 12. Juli 2019 ereignete sich auf der A 23 Höhe Schafstedt kurz vor 06:00 Uhr ein Verkehrsunfall, zu dem die Feuerwehr Schafstedt ausrückte. Dabei kam ein Tanklastwagen, der mit 35.000 l Treibstoff beladen war, von der Straße ab und stürzte eine 15 m hohe Böschung hinab. Die Autobahn A 23 war während des gesamten 17-stündigen Einsatzes, der für die 140 eingesetzten Kräfte eine große Herausforderung war, in beide Richtungen voll gesperrt.

 

 

 

Der Einsatz dauerte 17 Stunden, bis die Bergung abgeschlossen war. Foto: Kreisfeuerwehrverband Dithmarschen

Als die Feuerwehr eintraf, bot sich den Einsatzkräften ein dramatisches Bild. Direkt hinter der Autobahnbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal hatte ein mit 35.000 l Treibstoff beladener Gefahrguttransporter die Leitplanke durchbrochen und war die 15 m hohe Böschung hinuntergestürzt. Dabei hatte er sich überschlagen und war auf der Fahrerseite liegengeblieben. Neben Diesel hatte der Transporter noch weitere hochentzündliche Stoffe wie Superbenzin und E10 geladen.

Befreiung des Fahrers

Zuerst mussten die Einsatzkräfte nun den Fahrer, der selbst dazu nicht in der Lage war, aus seiner Zwangslage befreien. Das Führerhaus war dabei sehr stark deformiert. Nach Absprache mit dem Notarzt konnten die Einsatzkräfte eine patientenschonende Rettung durchführen, da keine lebensbedrohlichen Verletzungen vorlagen und der Fahrer ansprechbar war. Die Feuerwehr konnte die Rettung aufgrund der schlechten Zugänglichkeit erst nach drei Stunden abschließen. Anschließend übernahm der Rettungsdienst den Patienten, der mit leichten Verletzungen davonkam.

Bergung des Gefahrguttransporters

Eine weitere Herausforderung stellte die Bergung der Tanklasters dar. Die Feuerwehr konnte diesen aufgrund des Gewichts der Ladung nicht einfach aufrichten und anheben.  In Absprache mit Fachkräften (Umweltamt, Fachberater des Löschzugs Gefahrgut Kreis Dithmarschen und Steinburg sowie des Industrieparks Covestro aus Brunsbüttel und der Raffinerie Heide) versuchten sie zunächst, die Betriebsstoffe abzupumpen.

Jedoch gab es aufgrund der Lage des Transporters keinen geeigneten Zugang. Nach ersten Pumpversuchen, bei denen geringe Mengen der Betriebsstoffe austraten, brachen die Kräfte den Pumpvorgang ab.

Mit zwei Schwerlastkränen gelang es schließlich, die Zugmaschine zu bergen und anschließend den gefüllten Tankauflieger aufzurichten, was dem Bergungsunternehmen schließlich auch gelang. Nachdem das unternehmen diesen auf die Fahrbahn gehoben hatte, konnten jetzt die Flüssigkeiten sicher abgepumpt werden. Die Feuerwehr stellte während dem gesamten Bergungsvorgang den Brandschutz sicher.

Ablösung der Einsatzkräfte

Da der Einsatz mit 17 Stunden sehr zeitaufwändig war, mussten die eingesetzten Atemschutzträger regelmäßig abgelöst werden. Dazu wurde die Feuerwehrbereitschaft des Kreises Dithmarschen gegen 15:00 Uhr hinzugezogen.

Eine Gefahr für Umwelt und Bevölkerung bestand jedoch zu keinem Zeitpunkt. Um 23:00 Uhr rückten schließlich die letzten Einsatzkräfte ab und konnten diese dann der Polizei übergeben.

Ole Kröger, Kreisfeuerwehrverband Dithmarschen

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