Diskotheken gibt es überall

2024_04

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Analyse der Brände in Diskotheken aus der Sicht der Brandursachenermittlung

Über 200 Tote forderte der Brand in der Studentendisco Kiss im brasilianischen Santa Maria. Auch die Faschingsparty zur Weiberfastnacht im hessischen Steinbach endete in einem Desaster, glücklicherweise gab es keine Opfer.

Es ist wieder einmal passiert! Bei dem Brand in einer Diskothek in der Stadt Santa Maria im Süden Brasiliens sind Ende Januar 233 Menschen gestorben, über 230 wurden verletzt.

Internationale Brandstatistiken zeigen, dass es in den letzten Jahren überraschend viele Diskothekenbrände mit großen Personenschäden gab:

  • 146 Tote beim Feuer in der Diskothek Cinq-Sept, Saint Laurant-du-Pont, Frankreich (1970),
  • 24 Tote beim Brand in der Gulliver’s Discotheque, Port Chester, New York, USA (1974),
  • 25 Tote beim Feuer im Social Club Bronx, New York, USA (1976),
  • 165 Tote bei der Katastrophe im Beverly Hills Supper Club, Los Angles, USA (1977),
  • 48 Tote beim Feuer in der Stardust Diskothek, Dublin, Republik Irland (1981),
  • 87 Tote beim Brand im Happy Land Social Club in der Bronx, New York, USA (1990),
  • 151 Tote bei der Katastrophe im Ozone Disco Pub, Manila, Philippinen (1996),
  • 60 Tote beim Brand in der Diskothek Rabatthuset, Göteborg, Schweden (1998),
  • 309 Tote bei der Katastrophe in einem Tanzlokal in Luoyang, China (2000),
  • 14 Tote beim Brand in der Bar Het Hemeltje, Volendam bei Amsterdam, Niederlande (2001),
  • 50 Tote beim Feuer in einem Tanzlokal in Caracas, Venezuela (2002),
  • 100 Tote bei der Katastrophe im Nightclub The Station, Rhode Island, USA (2003),
  • 180 Tote beim Brand in einer Diskothek in Buenos Aires, Argentinien (2004),
  • 152 Tote beim Feuer in einer Diskothek in Perm, Russland (2009),
  • 60 Tote beim Brand in einem Nachtclub in Bangkok, Thailand (2009),
  • 4 Tote beim Feuer in der Tiger Disco Bar, Phuket, Thailand (2012),
  • 233 Tote bei der Katastrophe in der Discothek Kiss, Santa Maria, Brasilien (2013).

Vorgaben und Kontrolle im Brandschutz

Diese Katastrophen schockieren und zeigen: Diskotheken stellen im Brandfall ein erhebliches Gefahrenpotenzial für die Gäste dar. Kein Menschenleben sollte jedoch aufgrund mangelnder Brandsicherheit geopfert werden. Deutschland ist von derartigen Großereignissen bisher verschont geblieben. „Kleinere“ Katastrophen wie im hessischen Steinbach sind jedoch regelmäßig an der Tagesordnung.

Woran liegt das? Sind die gesetzlichen Auflagen in Deutschland und deren Kontrolle durch die Behörden, die sich mit der Betriebserlaubnis von Gaststättenbetrieben beschäftigen, sorgfältiger und strenger in der Durchführung der Aufsichtspflicht?

In der Praxis gibt es bei den meisten Diskotheken nur alle vier bis fünf Jahre eine Brandschau und einmal jährlich eine Betriebsüberwachung. Um häufigere und strengere Kontrollen zu umgehen, achten viele Disko-Betreiber darauf, dass sie die entsprechende Höchstzahl nach der Muster-Versammlungsstättenverordnung (MVStättV) von 200 Besuchern (Niedersachsen und Baden-Württemberg: Gaststätten > 400 Besuchern) als Abgrenzung zu Großdiskotheken nicht überschreiten. Hinzu kommt, dass die Brandschauen von den Feuerwehren angemeldet werden.
Bei diesen Kontrollen achten Mitarbeiter der Bau- und Gewerbeaufsicht sowie Feuerwehrleute insbesondere auf Umbauten, die neue Notausgänge erfordern könnten und kontrollieren, ob Fluchttüren unverschlossen und die Flure gut passierbar sind. Außerdem werden Feuermelder, Hydranten, Feuerlöscher und Rauchabzüge geprüft.

Auf der anderen Seite zeigt sich, dass man auch beim Betrieb von Diskotheken in Deutschland nicht vorsichtig genug sein kann. Dies belegt eine Meldung vom letzten Jahr über sieben Besucher, die bei einem Brand der Diskothek Pasha in Halle verletzt wurden.

Analyse der Brandursachen

Eine erste Analyse der Meldungen über den Brand der Diskothek in Santa Maria zeigt, dass die Brandschutzvorschriften nicht eingehalten wurden. Als Teil der Bühnenshow wurde Pyrotechnik entzündet. Zeugen sprechen von einem sich in Sekundenschnelle ausbreitenden Brand.

Brennender Schaumstoff der Deckenverkleidung produzierte große Mengen giftigen Brandrauchs, der sehr schnell alle Räume füllte. Eine Panik brach aus. Nach ersten Erkenntnissen der Feuerwehr war die Haupteingangstür verriegelt.

Auch in deutschen Diskotheken werden immer wieder Mängel beim Brandschutz festgestellt:

  • verstellte und unbeleuchtete Fluchtwege,
  • verschlossene oder durch Gegenstände verstellte Notausgänge,
  • unbeleuchtete oder verdeckte Ausschilderung der Notausgänge,
  • leicht entflammbare oder brennbare Dekorationen,
  • fehlende Hinweisschilder auf Feuerlöscher.

Die häufigsten Brandursachen, die zu Katastrophen führten, sind immer wieder die gleichen:

  • schnell entzündbare Stoffe in den Räumen und Fluchtwegen,
  • große Mengen an brennbaren Dekorationen,
  • fehlende Feuerlöscher,
  • Einsatz von Pyrotechnik.

Schnelle Brandausbreitung

Der Brand des Stardust Clubs in Dublin 1981 veränderte das damalige Denken im Brandschutz nachhaltig. Ein bis dahin unbekanntes Phänomen wurde von den Wissenschaftlern und Ursachenermittlern entdeckt – der Flashover. In gewisser Weise war dieser Brand mit 48 Toten vergelichbar mit dem Zusammenbruch einer Brücke, den die Konstrukteure trotz aller Vorsicht nicht hätten voraussehen können.

Umfassend wurden Ermittlung durchgeführten, um zu klären, wie und warum sich der Brand so schnell entwickelte und ausbreitete. Neben erheblichen Mängeln bei der behördlichen Genehmigung und Kontrolle wurde auch festgestellt, dass sich zum Zeitpunkt des Brandes eine extrem gefährliche Konstellation aus brennbaren Materialien und der Raumgeometrie ergeben hatte.

Flashover und Backdraft waren damals noch Phänomene, die nur in fantasievoll überzogenen Effekten von amerikanischen Katastrophenfilmen auftraten. Nur die wenigsten dieser gefährlichen Ereignisse wurden auch fachlich sauber dokumentiert. Außerdem bestanden viele Missverständnisse und Fehlmeinungen über diese Probleme. Heute sind Flashover bei Bränden längst Realität und man weiß, dass sich unter bestimmten Bedingungen innerhalb kürzester Zeit ein Vollbrand entwickeln kann.

Beim Erreichen einer mittleren Raumtemperatur von >700 °C bis 900 °C und einer Temperatur von 850 °C in der Heißgasschicht kann es durch die Zufuhr von Sauerstoff, z. B. durch das Platzen von Scheiben, zu einer Selbstentzündung der Rauchgase kommen. Alle brennbaren Materialien im Raum werden dann sehr schnell in den Verbrennungsvorgang einbezogen, wobei brennbare Kunststoffe diesen Prozess nochmals zusätzlich beschleunigen.

Diskothekenbrände sind typische Beispiele hierfür. Hohe Brandlasten und hohe Abbrenngeschwindigkeiten kommen mit einer schlechten Abfuhr der Heißgase zusammen, die sich daraufhin entzünden.

Kontrollen in deutschen Diskotheken haben auch gezeigt, dass Brandschutztüren absichtlich mit Keilen fixiert wurden und offen standen, wodurch sich Rauch und Flammen in Sekundenschnelle im ganzen Gebäude ausbreiten können.

Brennbare Materialien

Bei Bränden in zwei österreichischen Diskotheken in Oberndorf bei Salzburg und in St. Agatha bei Bad Goisern wurden 1999 mehr als 90 Jugendliche zum Teil schwer verletzt. Sie erlitten Brandverletzungen und Rauchvergiftungen. In den Diskotheken hatten „Styropor-Partys“ stattgefunden. Dabei wurde auf der Tanzfläche Flocken des entzündlichen Materials zentimeterhoch verstreut. Beim Abbrennen entwickelte sich giftiger Brandrauch, die meisten Personen erlitten dadurch Rauchvergiftungen.

Diese Brände machen deutlich, dass in Diskotheken insbesondere die Einhaltung der Mindestanforderung B 1 für die Dekorationen (schwerentflammbar Materialien wie brandschutzbehandelte Holzwerkstoffe, Hartschaumkunststoffe usw.) zwingend erforderlich ist. Ein Brand muss nach dem Entfernen der Zündquelle vom brennbaren Stoff selbst verlöschen.

Dies gilt auch für alle Events in Diskotheken mit besonders viel Dekorationsmaterial (z. B. Silvester- und Faschingsfeiern).

Beim Brand in der Neujahrsnacht 2001 in der Diskothek in Vollendam (Niederlande) hatten brennende Wunderkerzen zur Entzündung der Deckendekoration aus 70 cm langen Tannenzweigen geführt, die senkrecht dicht an dicht vollflächig aufgehängt worden waren. Die Brandermittlungen ergaben, dass innerhalb von 60 s nach dem ersten Funken die Durchzündung im gesamten Gastraum eintrat.

Auch Brandschauen bei Diskotheken in Deutschland ergeben immer wieder, dass Räume und Fluchtwege mit leicht entzündbaren Kunststoffen ausgeschmückt waren. Zudem werden ebenfalls leicht entflammbare Dekorationen in großem Umfang verwendet. In einigen Fällen fehlten auch die entsprechenden Zulassungen, z. B. für die brandschutztechnische Ertüchtigung von Vorhängen bzw. Übereinstimmungserklärungen.

Sicherheitsdienst

Die Kontrollen im Einlassbereich von gewerblichen Diskotheken können nur von Personen, die nicht zum Stammpersonal der Diskothek gehören, durchgeführt werden, wenn diese die Sachkundeprüfung erfolgreich absolviert haben.

Rechtsgrundlage sind § 34 a Gewerbeordnung (GewO) und die Bewachungsverordnung (BewachV), die seit Januar 2003 in geänderter Fassung gültig sind. Mit dieser Sachkundeprüfung soll der Nachweis erbracht werden, dass notwendige Kenntnisse über rechtlichen Vorschriften sowie fachspezifische Pflichten und Befugnisse bei diesem Personenkreis vorhanden sind.

Viele der zu Prüfenden weisen erhebliche Defizite bei Fragen nach dem Brandschutz auf. Unkenntnis der Notrufnummer der Feuerwehr, der Inhalte der Brandschutzordnung Teil A oder der Funktionsweise von Panikschlössern sind nur einige der festzustellenden Wissenslücken.

Doch Brandschutz ist gerade in den Bereichen, wo die zur Ablegung der Sachkundeprüfung verpflichteten Personengruppen tätig werden, besonders wichtig.

Der Einsatz von Sicherheitsmitarbeitern in Bereichen mit hoher Personenkonzentration erfordert immer mehr neue Verhaltens- und Handlungsweisen. An diese Mitarbeiter werden aufgrund ihrer herausgehobenen Stellung hohe Anforderungen beim Schutz von Personen vor Bränden und den davon ausgehenden Gefahren gestellt. Dazu gehört u. a., dass Notausgänge und Fluchtwege nicht durch Gegenstände verstellt sind oder verschlossen werden, um zu verhindern, dass Personen unberechtigt die Diskothek betreten oder verlassen können.

Bei dem Diskothekenbrand in Göteborg war ein Teil der Fluchtwege durch Kartons mit Whisky- und Cola-Kisten verstellt. In St. Agatha in Oberösterreich rannten die Jugendlichen zum Hauptausgang, weil die Notausgänge mit Glücksspielautomaten blockiert waren. Bei einem Feuer im Klub Ozone in Manila mit 151 Toten war der einzige Fluchtweg mit Flaschen verstellt. In einem Tanzlokal in Caracas, Venezuela, waren 2002 zum Zeitpunkt des Brandes alle Notausgänge des mit 400 Gästen überfüllten Nachtclubs zugesperrt. 50 Menschen starben.

180 Menschen kamen kurz nach Weihnachten 2004 beim Brand in einer Diskothek in Buenos Aires ums Leben. Die meisten erstickten oder wurden zu Tode getrampelt, weil alle Notausgänge abgeschlossen waren und Panik ausgebrochen war. Das Gebäude brannte nicht ab.

Panik tötet

Die Menschen selbst sind ein wesentlicher Faktor für das Gefahrenpotenzial bei einem Brand in einer Diskothek. Viele Personen werden auf der Flucht oder direkt vor den Notausgängen von den Flüchtenden zu Tode getrampelt.

Analysen von Videos von Paniksituationen sowie auch der Aussagen von Personen, die eine Panik miterlebt haben, lassen drei grobe Entwicklungsstufen erkennen:

  • Das Zusammenkommen eines für eine Panik prädestinierten Menschenmassenpotenzials.
  • Die Wandlung einer größeren Menschengruppe zu einer struktur- und verantwortungslosen Menschenmasse durch den Einfluss des gemeinsamen Erlebens und der Emotionen.
  • Das Ausbrechen der Kollektivreaktion – Panik.

Die Entwicklung einer Panik ist vor allem bei großen Menschenansammlungen, vorwiegend in Gebäuden und in Veranstaltungsstätten, möglich. Wie beim Brand im Nachtclub Ozone in Manila. Die für 50 Personen zugelassene Diskothek war mit mehr als 300 Besuchern vollkommen überfüllt.

Panik ist ein irrationales Verhalten. Insbesondere die Furcht und Angst als Vorboten der Panik sind „ansteckend“ und führen zu rücksichtslosem Verhalten. Das auslösende Moment ist in den meisten Fällen banal. Panikauslöser externer Art können z. B. technischer Ursache (Brand, Explosion) oder auch akustischer Ursache (Knall) sein.

Technische Zündquellen

Der Brand im Capitol in Oyten im Januar letzten Jahres ist durch einen Wärmestau im Bereich des DJ-Pultes am Rand der Tanzfläche ausgebrochen, wo zahlreiche elektrische Einrichtungen und Kabel verbaut waren. Die weit über die Kreisgrenzen von Verden (Niederlande) hinaus bekannte Großraumdisco brannte bis auf die Grundmauern nieder.

Für Diskotheken ist ein hoher anlagentechnischer Aufwand für Licht- und Beleuchtungstechnik, Musikanlagen etc. typisch. Und es sind erhebliche Mengen an brennbaren Stoffen konzentriert, die bei einer Entzündung zur Brandausweitung beitragen. Eine der Eigenschaften des elektrischen Stromes ist die Wärmeerzeugung. Diese ist entweder gewollt (Nutzwärme) oder sie entsteht ungewollt (Verlustwärme), z. B. an einer lockeren Klemme oder der Isolationsfehlerstelle einer elektrischen Leitung.

Isolationsfehler entstehen auf vielfältigste Weise, etwa durch

  • thermische und mechanische Beanspruchungen,
  • Überspannung,
  • äußere Einflüsse wie Feuchte, Staub.

Im Fehlerfall entsteht immer Verlustwärme, die als Zündtemperatur für die Brandentstehung ursächlich sein kann. Darüber hinaus sind die in der Elektrotechnik verwendeten Isolierstoffe fast ausnahmslos organischer Natur (Kunststoffe) und daher brennbar. Und Sauerstoff (Luft-Sauerstoff) ist permanent und in unerschöpflicher Menge vorhanden, womit alle für eine Verbrennung erforderlichen Voraussetzungen erfüllt sind. Es ist kein Wunder, dass immer wieder Brände mit elektrischen Ursachen in Bühnenbereichen ausbrechen.

Zündquelle Pyrotechnik

Bei einem Brand in einem Nachtclub in Bangkok (Thailand) starben 2009 mehr als 60 Menschen. Während des Auftritts einer Rockband waren Feuerwerkskörper losgegangen. Bei einem Brand 2008 in einem Tanzclub in Shenzhen (China) kommen mindestens 43 Besucher ums Leben. Feuerwerkskörper verursachten die Katastrophe.

Das Feuer in der Disco Kiss in Santa Maria mit 233 Toten entzündete sich während einer pyrotechnischen Showeinlage, die zum Auftritt einer Band gehörte. Funken setzen das akustische Dämmmaterial aus Isolierschaumstoff an der Decke in Brand.

Pyrotechnische Gegenstände, allgemein auch Feuerwerkskörper genannt, enthalten explosionsgef&aum;hrliche Stoffe oder Stoffgemische. Zur Vermeidung von Personen- und Sachschäden werden deshalb der Umgang und der Verkehr mit diesen Gegenständen durch das Sprengstoffrecht geregelt. Danach sind pyrotechnische Gegenstände in verschiedene Kategorien eingeteilt.

Grundsätzlich unterscheidet sich eine „normale“ Verbrennung nur wenig von der eines pyrotechnischen Satzes. Nur sind die Verbrennungsgeschwindigkeit viel höher und die Verbrennungsreaktionen viel komplexer. So werden in pyrotechnischen Sätzen Brennstoffe (Reduktionsmittel) durch zusätzliche Oxidationsmittel, meist noch unter Anwesenheit von weiteren Stoffen wie Katalysatoren, zur Reaktion gebracht.

Showeinlagen mit pyrotechnischen Effekten können jedoch auch in deutschen Diskotheken genehmigt werden. Allerdings sind besondere Anforderungen zu erfüllen, wie:

  • Sicherheitsabstände,
  • schwer entflammbare Ausstattung von Dekorationen,
  • Feuerschutztüren,
  • Löscheinrichtungen,
  • Alarmsysteme,
  • richtig dimensionierte Rettungswege,
  • Notfallbeleuchtung und Fluchtwegkennzeichnung,
  • funktionierende Notausgänge.

Da jedoch die Kleidung der Disco-Gäste in der Regel nicht schwer entflammbar ist, trägt auch diese zur Erhöhung des Gefahrenpotenzials bei.

Letztendlich bestimmt der sachgerechte Zustand des Abbrennortes alleine, ob feuergefährliche Aktivitäten, also nicht nur Bühnenpyrotechnik, sondern auch z. B. Kerzenbeleuchtung, Fackeln oder Feuerartistik, dort sicherheitstechnisch verantwortet werden können. Eine umkippende Bühnenfontäne darf einfach nicht in der Lage sein, einen Brand zu verursachen.

Bei dem Brand im Station Night Club auf Rhode Island starben 100 Menschen, weil u. a. der falsch eingestellte Winkel einer Bühnenfontäne die Bühne in Brand setzte.

Mensch als Verursacher und Opfer

Die Brandursachen in Diskotheken werden zum größten Teil durch das subjektive Fehlverhalten der Menschen selbst gesetzt. Brände entstehen seltener durch rein natürliche oder technische Vorgänge. In der Regel hat der Mensch in irgendeiner Art und Weise vor dem Brand auf technische Prozesse, Abläufe oder normale Geschehnisse eingewirkt und dadurch bewusst oder unbewusst die Entstehung eines späteren Brandes beeinflusst oder direkt bewirkt.

Dass es auch in Deutschland immer wieder zu Disco-Bränden kommt, zeigte zuletzte der – zum Glück ohne Personenschaden – verlaufene Brand im Bürgerhaus in Steinbach. Dort endete eine Faschingsparty zur Weiberfastnacht am 8. Februar 2013 in einem Desaster.

Der Brand war im Bereich der Bühne ausgebrochen. Die Requisiten – aus Kunststoff und Plastik – führten zu einer sehr schnellen Brandausbreitung und Verrauchung der Disco. Das Feuer griff auf ein angebautes achtgeschossiges Wohnhaus über, das vollständig evakuiert werden musste.

Frank D. Stolt
Brandschutzexperte
Mannheim

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