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DFV: Katastrophen wie nach Tief Bernd werden mehr

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Die Hochwasserkatastrophe, mit der sich Deutschland im Juli 2021 nach Tief Bernd konfrontiert sieht, ist verheerend. Doch sie wird nicht das letzte derartige Ereignis sein, wie DFV und vfdb warnen. Ihr Anliegen: Einsatzkräfte müssen künftig auf solche Katastrophen noch besser vorbereitet und ideal ausgestattet sein. Eine spezialisierte Einrichtung soll Abhilfe schaffen. 

Katastrophen-Lage in Nordayern: Einsatzkräfte stehen vor überfluteter Straße
Katastrophen werden den Klimawandel auch weiterhin begleiten. Wie hier in Nordbayern nach Tief Bernd. Foto: Thomas Birkner

Katastrophen müssen nicht nur bewältigt, sondern auch Lehren und Konsequenzen daraus gezogen werden. Genau das tun der Deutsche Feuerwehrverband (DFV) und die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb): Sie sahen die gegenwärtige Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 als Anlass, eine Lücke zu schließen. Denn zwar hätten die Einsatzkräfte „vielfach Übermenschliches geleistet,“ so DFV-Präsident Karl-Heinz Banse und vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner. Doch was noch fehle, sei  eine Institution, die Lösungen für künftige Katastrophen erforscht und sie den Anwendenden schneller als bisher verfügbar macht. Deshalb regten die beiden Verbände die Einrichtung eines Forschungs- und Transferzentrums für Krisenmanagement an.

Ein solches Kompetenzzentrum soll vielen Aufgaben gerecht werden: Zunächst einmal müsse es die Bedarfe ermitteln, die gesellschaftliche und technologische Veränderungen an heutige Retter/-innen stellen. Diese sind anschließend in zukunftsfähige Strategien und Produkte umzusetzen. Die Feuerwehren bieten eine große Zahl gut qualifizierter und hochmotivierter Mitglieder. Außerdem hat sich auch nach Tief Bernd, wie es schon früher war, eine große Hilfsbereitschaft im ganzen Land gezeigt. Potenziale, die genutzt werden sollten.

Technisches Potenzial

Doch dazu braucht es zeitgemäße Lösungen. „Dazu zählen z. B. Systeme zur digitalen Lageerfassung und -darstellung. Sie unterstützen Retter/-innen mit aktuellen Lagebildern auf Knopfdruck, sodass Einsatzkräfte optimal eingesetzt werden können“, führte Aschenbrenner einen der Vorschläge aus. So biete die vfdb bereits jetzt (Juli 2021) die Möglichkeit, auf die Nationale Plattform für geographische Daten (NPGEO-DE) zuzugreifen. Das werde auch bereits von zahlreichen Einsatzkräften genutzt. Sie können damit ihre Einsatzdaten grafisch dokumentieren und mit anderen teilen.

Auch einen weiteren Punkt sehen die beiden Präsidenten ganz oben auf der To-Do-Liste: Die Entwicklung von Robotern als Erkundungs- und Einsatzsysteme. Außerdem die Arbeit an Spezialtechnik, um Personen aus Trümmern zu retten. Das Forschungs- und Entwicklungszentrum sollte zudem Simulations- und Prognosesysteme entwickeln, die auf Basis von künstlicher Intelligenz (KI) wichtige Dienste bei der Vorhersage und der Bewertung von Szenarien leisten sollen. Am Wochenende vom 17. auf den 18. Juli 2021 haben sich Banse und Aschenbrenner im Katastrophengebiet über den Stand der Rettungsaktion informiert. Und dabei einen genauen Blick auf zeitgemäße Einsatzmöglichkeiten von Robotern gerade in schwer zugänglichen Gebieten geworfen. Im Einsatz war beispielsweise der Robotik-Einsatzleitwagen (RobLW) des Deutschen Rettungsrobotik-Zentrums Dortmund, ein in Deutschland bis dato einzigartiges Fahrzeug. Dessen georeferenzierte Drohnenbilder speisen u. a. die NPGEO-Plattform.

Aus Katastrophen lernen

Neben den Möglichkeiten der Technik ist auch das Reflektieren wichtig, wie Karl-Heinz Banse betonte. Gerade Großeinsätze sollte man grundsätzlich konstruktiv und kritisch reflektieren. Und zwar möglichst zeitnah. Die Erkenntnisse können unglaublich wertvoll sein. Der DFV-Präsident findet: „Bei der Entwicklung des Bevölkerungsschutzes in Deutschland haben wir noch viel zu tun!“

Aschenbrenner stimmt zu und erklärt: „Auch diesmal hat die Erfahrung gezeigt, dass wir zwar gut ausgebildete Einsatzkräfte, motivierte Freiwillige und beste Ressourcen haben, um Extremereignissen zu begegnen. Doch es muss uns klar sein, dass die Zahl und Intensität solcher Katastrophen durch die Klimaveränderungen zunehmen werden.“

Genau deshalb sei eine Institution sinnvoll, in der Anwendende, Wissenschaft und Industrie gemeinsam Lösungen für die Zukunft entwickeln. Sie soll Grundlagenforschung, transdisziplinäre Anwendungsforschung und Transfer eng verbinden. Gleichzeitig kann ein solches Zentrum als Dachorganisation Forschungsarbeiten im Bevölkerungsschutz aufeinander abstimmen – national und international.

Katastrophen machen nicht vor Länder- und Zuständigkeitsgrenzen halt. Das hat sich jetzt wieder gezeigt,“ betonte Karl-Heinz Banse. Er sieht eine Chance: Deutschland könne, neben seinem weltweit anerkannten Rettungswesen Katastrophenschutz, auch mit einem Krisenmanagement-Forschungszentrum international eine Vorbildrolle einnehmen.

Deutscher Feuerwehrverband 

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