Hygiene und PSA-Logistik: GW-L PSA für Bremen

2024_05

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Die Berufsfeuerwehr Bremen entwickelt neue Konzepte für ihre Einsätze. Im Fokus steht dabei die Einsatznachbereitung. Um den Wechsel der Kleidung zu vereinfachen, verstärkt nun ein neuer Gerätewagen den Fuhrpark.


Erschienen in: FEUERWEHR Ausgabe 10/2021

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Die BF Bremen betreibt sechs über die Stadt verteilte Wachen. Eine siebte Wache ist seit 2020 im Bau. Pro Jahr rücken die Beamten zu etwa 3.000 Brandeinsätzen, 4.000 Technischen Hilfeleistungseinsätzen und im Verbund mit weiteren Organisationen zu 80.000 rettungsdienstlichen Einsätzen aus. Zukünftig sollen einige neue Konzepte mit neuen Fahrzeugen den Arbeitsalltag der Einsatzkräfte erleichtern.

Das Hygienekonzept

An der Feuer- und Rettungswache (FRW) 4 im Süden Bremens ist neben der Schlauchwerkstatt auch die Bekleidungskammer beheimatet. Daher stehen bereits der Gerätewagen (GW) Logistik (Botenwagen für die Wachen der BF und FF) und der GW Hygiene und Logistik Persönliche Schutzausrüstung (GW-L PSA) an dieser Wache. Noch in diesem Jahr soll noch ein GW Hygiene für die FRW 4 hinzukommen. Beide Fahrzeuge sollen – beim GW-L PSA ist das bereits umgesetzt – rund um die Uhr mit einer Einsatzkraft besetzt sein. Als GW Hygiene sieht das neue Konzept ein Großfahrzeug ähnlich dem ELW 2 vor. Dieses soll an der Einsatzstelle bleiben, während der GW-L PSA als Pendelfahrzeug zwischen der Einsatzstelle und der Kleiderkammer dient, um den Austausch der PSA zu vereinfachen. Ein ähnliches Konzept soll es demnächst auch mit neuen Fahrzeugen als GW Atemschutz (bleibt an der Einsatzstelle) und GW Logistik Atemschutz geben, der dann von der Einsatzstelle zur Atemschutzwerkstatt in der Feuerwache 1 pendelt.

Das Fahrzeug

Der GW-L (PSA) ist das erste Fahrzeug seiner Art in Bremen. Die Firma Eggers Fahrzeugbau aus Brinkum (Gemeinde Stuhr, LK Diepholz, NI) baute den Mercedes-Benz Sprinter 516 CDI mit einem Radstand von 4.325 mm und einer Gesamthöhe von 2.850 mm aus. Dieser lange Radstand war nötig, um das Fahrzeug in drei Bereiche unterteilen zu können: In der Front befinden sich die beiden Plätze für Fahrer/-in und, sofern benötigt, Beifahrer/-in. Die Ladefläche wurde nochmals in zwei Laderäume geteilt.

Der mittlere Laderaum

Der Ausbau weist beidseitig Seitenwandverkleidungen und Böden aus Aluminium-Riffelblech bis in den Heckbereich auf. Auf dem Boden und an den Seiten befinden sich Schienen mit Zurrriemen. In die Mitte des Fahrzeugs sind Regale für saubere Einsatzkleidung in verschiedenen Größen eingebaut. Ebenso stehen dort Kunststoffkisten für Handschuhe bereit. Neben der Schiebetür auf der Beifahrerseite wurden weitere Zurrriemen für Kunststoffkisten und kleine Regale mit Schubladen verbaut. Der mittlere Teil und der Heckladeraum sind durch eine Trennwand mit Tür geteilt.

Der hintere Laderaum

Im hinteren Laderaum steht ein Rollcontainer für verschmutzte Einsatzkleidung. Er ist fest an der Seitenwandverkleidung verzurrt. Klappbare Alurampen erleichtern das Ablasten des Rollcontainers. Am Heck befindet sich eine Bär-Ladebordwand Cargolift vom Typ BC 602A2V-T3 in geteilter Form. Bedienbar ist diese mit einer Fernbedienung und per Fußsteuerung auf der Plattform. Hinter der Seitentür befindet sich ein Klapptisch im vorderen Fahrzeugteil. Darauf wurde eine Dockingstation angebracht, um alle ausgegebenen Teile zu scannen. Das verschafft einen Überblick darüber, welche Teile gebraucht wurden. Eine Standheizung (Fa. Eberspächer) sorgt für Wärme im Winter. Ferner sind eine Einspeisungssteckdose und ein Wechselsystem des Typs Vario verbaut worden, ein multifunktionales Wechselsystem für Transporter, Geländewagen oder Busse in Verbindung mit Bolzen- oder Hakenkupplungen sowie für die Kupplungskugel. Für die gute Sicht nach hinten hat der Gerätewagen eine Rückfahrkamera erhalten. Sollten mehr Lasten transportiert werden, können auch weitere Rollcontainer mitgenommen werden.

Ausblick

Bisher nutzte man für die Einsatzstellenhygiene ein aufblasbares Schnelleinsatzzelt, das im aufgeblasenen Zustand mit Bodenplanen und Seitenwänden versehen wurde. Die Einsatzkräfte konnten dort ihre kontaminierte Einsatzkleidung wechseln. Man erhofft sich nun mit dem Konzept vor allem für die kommenden Wintermonate eine Verbesserung.

Oliver Boas

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