Magirus macht Einsatztechnik smarter

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Smarte und miteinander vernetzte Einsatzfahrzeuge und Geräte sollen Feuerwehreinsätze erleichtern. Bei Magirus dreht sich daher in diesem Jahr alles um Digitalisierung und vernetzte Feuerwehrtechnik. „Nicht alles, was technisch möglich ist, ist auch wirklich hilfreich,“ gab Marc Diening (CEO Magirus) zu bedenken. Aus diesem Grund habe man sich um Lösungen bemüht, die Feuerwehren wirklich weiterbringen. 

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Drehleiter der neuesten Generation: Die M32L-AT SC. Foto: Sarah Altendorfer

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Die Bedienelemente am Steuerstand der neuen Drehleitern sind ergonomisch angeordnet und intuitiv nutzbar. Foto: Sarah Altendorfer

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Fleetconnect im Einsatz: Das Programm dokumentiert live die Vollständigkeit der Beladung. Foto: Sarah Altendorfer

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Magirus TacticNet unterstützt die Einsatzleitung bei dynamischen und komplexen Lagen. Foto: Magirus

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Der Fahrzeughersteller Magirus lud am 23. Juni 2021 zu einem Event in die Firmenzentrale in Ulm ein. Unter dem Veranstaltungstitel „Connect to the future“ präsentierte das Unternehmen eine völlig neue Produktsparte mit digital vernetzten Systeme und Einsatzfahrzeugen:

  • Das neue Smartcontrol bringt Fahrzeuge auf den technisch neuesten Stand.
  • Mit Magirus Fleetconnect lässt sich die Flotte vernetzten und unkompliziert warten.
  • Und in komplexen Einsatzlagen sorgt das Magirus Tacticnet für den vollen Durchblick.

Drehleiter mit Smartcontrol

Die erste Ebene der neuen Produktreihe bilden Fahrzeuge mit „Smartcontrol“. Das neue System setzt Magirus zunächst bei Drehleitern ein und präsentierte eine M32L-AT SC (SC=“SmartControl“) als Prototyp. Der Nutzen für Maschinistinnen und Maschinisten kommt besonders bei schwierigen Bedingungen wie verwinkelten Fassaden, starkem Wind oder schlechter Sicht zum Tragen. Hier ermöglichen teilautomatische Funktionen ein exaktes Manövrieren. Etwa „Cage control“: Statt die Drehleiter zu steuern, um den Korb auszurichten, gibt der Nutzer an, wohin sich der Korb bewegen soll und die Drehleiter richtet sich dementsprechend aus.

Anwendungsbeispiel an Fassaden:

Die neuen Drehleitern unterstützen auch das Suchen von Personen von außen: Wird über die Steuerung festgelegt, dass der Korb auf einer Höhe bleiben soll, kann der Maschinist die Drehleiter an der Fassade entlangfahren lassen, während sich der Teleskoparm automatisch passend ausrichtet. Das ist in diesem Video zu sehen:

(Video: Sarah Altendorfer)

Anwendungsbeispiel gerade nach vorne fahren:

So können sich Einsatzkräfte mehr auf das Einsatzgeschehen anstatt auf die Technik fokussieren. Ebenso ermöglich das Fahrzeug ein gerades Fahren nach vorn. Hier steuert der Maschinist bzw. die Maschinistin nur, dass der Korb nach vorne fahren soll. Die Leiter fährt daraufhin automatisch aus und der Winkel des Gelenks wird automatisch eingestellt:

(Video: Sarah Altendorfer)

Außerdem hat die neue Drehleitergeneration eine vereinfachte Ergonomie. Während die Position der Drehleiter nach wie vor über einen Joystick gesteuert wird, steht für das Ein- und Ausfahren der Leiter sowie für die Steuerung des Teleskop-Gelenkteils der Rescuepilot bereit. Die Funktionen werden hier über zwei Fingertasten gesteuert und sind somit intuitiv bedienbar.

Flotte intelligent vernetzen

Die Einsatzbereitschaft einer Feuerwehr kann im Ernstfall entscheidend sein. Doch nach einem Einsatz müssen Fahrzeuge zunächst wieder einsatzbereit gemacht werden. Um diese Prozesse zu beschleunigen und den aktuellen Bereitschaftsstatus von Fahrzeugen und Geräten jederzeit präzise zu kennen, hat Magirus Fleetconnect entwickelt. Damit können Feuerwehren auch ihre bestehende Flotte nachrüsten.

Dadurch wird sie intelligent vernetzt, zudem ist der Bereitschaftszustand aller Fahrzeuge und Geräte dokumentiert und jederzeit erkennbar. Die in einem Geräteraum verlasteten Ausrüstungsteile werden mit RFID-Chips versehen, sodass Fleetconnect dem Gerätewart/der Gerätewartin jederzeit die Vollständigkeit der Beladung anzeigen kann. Auch die Übertragung von Statusmeldungen in Echtzeit während eines Einsatzes, etwa Füllstände oder der Pumpendruck,  sind genauso möglich wie automatisierte Einsatzberichte. Darüber hinaus ermöglicht Fleetconnect auf Wunsch einen direkten Draht zu Magirus und erinnert an Wartungs- und Servicetermine.

Ortsunabhängiges Einsatznetzwerk

Nicht nur die Echtzeit-Übertragung von Fahrzeugparametern ermöglicht der Einsatzleitung einen optimalen Überblick. In komplexen oder in Großschadenlagen ermöglicht die dritte Neuheit, Magirus Tacticnet, zusätzlich einen vernetzten Einsatz aller verfügbaren Fahrzeuge, Einheiten und Einsatztechnik. Das App-basierte Einsatznetzwerk entstand in Zusammenarbeit mit Alpha Robotics. Der Hersteller hatte einen ersten Prototyp auf der Florian 2020 gezeigt (wir berichteten).

Das ortsunabhängige Einsatzraumnetzwerk Magirus Tacticnet dient der Visualisierung, Übermittlung von Informationen sowie der Kommunikation in Echtzeit. Es bündelt alle durch die beteiligten Fahrzeuge und Einheiten gelieferten Informationen und bindet z. B. auch (Wärme-)bilder eingesetzter Drohnen ab. Jede Feuerwehr kann individuell festlegen, welcher Nutzer welche Informationen erhält. Denn nicht jede Einheit im Einsatz benötigt dieselbe Menge an Daten wie die Einsatzleitung. Insbesondere ei dynamischen Lagen wie z. B. Großfeuern unterstützt das Programm eine präzise und faktenbasierte Lagebeurteilung.

Sarah Altendorfer

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